Definition: Was ist ein Robo-Advisor?

Ein Robo-Advisor ist ein digitaler Vermögensverwalter. Der Vorteil gegenüber Aktienfonds liegt unter anderem in niedrigeren Gebühren, da Anlageentscheidungen nicht mehr durch einen Menschen getroffen werden. Stattdessen stehen einem Robo-Advisor fast unendlich viele Informationen zur Verfügung und er kann stets die neuesten Trends berücksichtigen. Diese Informationen gleicht er regelmäßig mit den Vorgaben des Anlegers ab und erarbeitet bei Bedarf Vorschläge für eine Umschichtung des Anlagevermögens. Darüber hinaus übernimmt ein Algorithmus bei einem dynamisch geführten Robo-Advisor die Anpassung des Depots automatisch. Dieser Vorgehensweise verdankt der Robo-Advisor seine Definition als algorithmen-basiertes Anlagesystem.

Da meist keine Banklizenz vorhanden ist, besteht in der Regel eine Zusammenarbeit mit einer Partnerbank. Diese führt das Depot und setzt die Transaktionen um. Die meisten Anbieter ermöglichen den Abschluss von Sparplänen mit niedrigen Monatsbeiträgen. Auch nachhaltige Geldanlagen mit ökologisch ausgerichteten Angeboten werden immer öfter angeboten. Sie basieren meist auf aktiv gehandelten Fonds.

Was ist der Unterschied zwischen aktivem und passivem Ansatz?

Ein Robo-Advisor mit einem passiven Ansatz behält die ursprünglich festgelegte Aufteilung nach Anlageklassen konsequent bei. Es findet keine Reaktion auf die Marktentwicklung statt. Durch ein Rebalancing gleicht der digitale Vermögensverwalter in regelmäßigen Abständen Abweichungen von der vereinbarten Gewichtung aus.

Dies führt bei einem Robo-Advisor zu der Erklärung, warum die Höhe der zu erwartenden Rendite alleine durch die allgemeine Marktentwicklung beeinflusst wird.

Die Kosten für einen passiv ausgerichteten Robo-Advisor sind geringer, da das Anlagevermögen überwiegend aus ETFs besteht. Ebenso fallen die Transaktionskosten niedriger aus, weil nur in größeren Zeitabständen Umschichtungen erforderlich werden.

Ein Robo-Advisor mit einem aktiven Ansatz reagiert auf das Markgeschehen und überprüft regelmäßig, ob das Anlagevermögen die gesetzten Ziele erreichen kann. Bei Bedarf schichtet er die Anlageklassen um. Manchen Anbieter nutzen für diese Umverteilungen die Erfahrung und das Wissen interner Analysten.

Welche Kosten entstehen bei einem Robo-Advisor?

Grundsätzlich führt die automatische Verwaltung der Depots zu niedrigeren Gebühren. Als Folge lassen sich auch die Mindestanlagesummen deutlich geringer ansetzen. In das Gebührenmodell fließen keine Performancegebühren, sondern nur fixe Kosten ein. Üblicherweise liegt die Höhe der Jahresgebühr unter 1 Prozent der Anlagesumme und enthält alle Transaktionskosten. Die anbieterabhängigen Kosten betragen bei ETFs 0,1 – 0,3 Prozent, liegen bei aktiven Fonds allerdings deutlich höher. Diese Gebühren werden direkt aus dem Fondsvermögen entnommen und wirken sich damit auf die Wertentwicklung des Depots aus.

Die Anbieter von Aktienfonds rechtfertigen die – im Vergleich zu einem Robo-Advisor – höheren Kosten oft mit den besseren Renditeaussichten. Manager von aktiven Fonds schlagen allerdings den Vergleichsindex selten. Und wenn dies der Fall ist, rechtfertigt der erzielte Erfolg oft nicht die dafür in Rechnung gestellten Gebühren.

Was sind die Vorteile bei Nutzung eines Robo-Advisors?

Ein Robo-Advisor bietet dem Anleger zunächst den Vorteil, dass dieser weniger Zeit und Energie für die Verwaltung seines Depots aufwenden muss. Die Tools sind übersichtlich dargestellt und in der Regel mit wenigen Klicks zu bedienen. Dies senkt die Einstiegsschwelle für Börsenneulinge, die mit einem Robo-Advisor aufgrund der einfachen Handhabung erste Erfahrungen sammeln können. Gleichzeitig ist ein Einstieg bereits mit geringen Anlagebeträgen möglich.

Über Onlineplattformen und Apps besitzt der Kunde jederzeit und von überall aus Zugriff auf das Anlagevermögen. Er kann die Vorgaben für die Zusammensetzung seines Depots jederzeit ändern. Außerdem kann der Anleger die Historie online besser nachvollziehen und profitiert dadurch von einer besseren Transparenz. Der Verzicht der Anbieter auf eine Mindestlaufzeit hat für den Kunden den Vorteil, dass das Anlagevermögen in der Regel innerhalb weniger Tage verfügbar ist.

Die Ausrichtung des Depots richtet sich nach den Anlagezielen, dem Anlagehorizont und der Risikobereitschaft des Kunden und führt dadurch zu einer unabhängigen Produktauswahl. Dies hat Vorteile gegenüber einer traditionellen Anlageberatung, bei der immer die Gefahr besteht, dass der Berater bei der Auswahl der Produkte vorrangig die Interessen seiner Bank verfolgt. Ein Anleger, der sein Vermögen selbst verwaltet, vermeidet durch die Verwendung eines Robo-Advisors Verluste die auf emotional bedingten Fehlentscheidungen beruhen. Durch die Konzentration auf passive Fonds und eine breite Streuung des Kapitals vermindert ein digitaler Vermögensverwalter das Verlustrisiko. Aufgrund dessen eignet er sich besonders für einen langfristig orientierten Vermögensaufbau.

Was sind die Nachteile bei Nutzung eines Robo-Advisors?

Über einen Robo-Advisor findet keine Beratung des Anlagers statt. Stattdessen erhält Empfehlungen für die Aufstellung seines Depots. Ein gewisses Grundwissen über Börsen und Geldanlagen sollte vorhanden sein, denn ein Verlustrisiko ist auch bei digitaler Vermögensverwaltung nicht auszuschließen. Darüber hinaus sollte ein Anleger im Hinterkopf behalten, dass ein selbst zusammengestelltes Depot zwar zeitaufwendiger, aber meist günstiger zu realisieren ist. Dies gilt vor allem bei einer hohen Gewichtung des ETF-Anteils.

Für die Erzielung kurzfristiger Gewinne über spekulative Geldanlagen ist ein Robo-Advisor nicht geeignet. Der Anlagehorizont sollte bei mindestens fünf Jahren liegen. Bei einer kurzen Haltedauer lassen sich kurzfristige Verluste, wie sie auch bei einer Geldanlage durch digitale Vermögensverwalter nicht auszuschließen sind, schwer kompensieren.

Wie sicher ist die Geldanlage über einen Robo-Adivisor?

Der Robo-Advisor besitzt keinen Zugriff auf das Anlagevermögen des Kunden, da die Depotführung durch eine Partnerbank übernommen wird. Das dort angelegte Kapital ist im Insolvenzfall als Sondervermögen geschützt und kann im Ernstfall einfach zu einem anderen Institut transferiert werden.

Anlagevermittler nach § 34f der Gewerbeordnung unterbreiten ihren Kunden nur Vorschläge für Anpassungen und Umschichten innerhalb des Depots. Finanzportfolioverwalter nach § 32 des Kreditwesengesetzes treffen eigene Entscheidungen in Abhängigkeit von dem vorher vereinbarten Risikoprofil. Sie benötigen eine Genehmigung durch die BAFin und werden von dieser kontrolliert.

Wie erfolgt die Einrichtung eines Depots bei einem Robo-Advisor?

Die Einrichtung erfolgt in der Regel komplett online. Anhand der Vorgaben des Kunden ermittelt der Anbieter das Risikoprofil. Dazu ist die Beantwortung eines Fragebogens notwendig. Die Angaben beziehen sich auf das Alter, die Höhe des vorhandenen Anlagevermögens, der Risikobereitschaft und den Anlagehorizont. Anhand dieser Angaben nimmt der Robo-Advisor die Zuweisung zu einer Risikokategorie vor. Mit höherem Risiko steigt der Aktienanteil im Anlagevermögen, während bei niedrigem Risiko der Anteil an Anleihen überwiegt. Manche Anbieter mischen auch Rohstoffe, Immobilienindizes oder liquide Mittel bei.

Im letzten Schritt erfolgt eine Identitätsprüfung mittels VideoID oder PostIdent. Danach eröffnet der Robo-Advisor bei der Partnerbank das Depot und der Anlieger erhält innerhalb weniger Tages seine Zugangsdaten.

Zusammenfassung

  • Robo-Advisors bieten aufgrund der Übersichtlichkeit und niedriger Mindestanlagesummen eine Einstiegsmöglichkeit für Anleger mit weniger Erfahrung.
  • Die Einrichtung eines Depots über einen Robo-Advisor erfolgt online und erfordert in der Regel nur wenige Minuten.
  • Die digitale Vermögensverwaltung kommt Anlegern zugute, die den Aufwand für eigene Recherchen und Anlageentscheidungen nicht leisten können oder wollen.
  • In den meisten Fällen verwaltet ein Robo-Advisor nur ETFs.Der Anleger profitiert als Folge von niedrigen Gebühren, die jährlich selten mehr als 1 Prozent der Anlagesumme umfassen.
  • Die Auswahl der Produkte erfolgt ausschließlich anhand der Vorgaben und der Risikobereitschaft des Kunden.
  • Verluste durch emotional bedingte Fehlentscheidungen sind ausgeschlossen.
  • Der Anleger kann jederzeit und von jedem Ort aus über sein Anlagevermögen verfügen und muss keine Mindestlaufzeiten beachten.
  • Das Kapital des Kunden ist im Fall einer Insolvenz als Sondervermögen geschützt.
  • Auch ein digitaler Vermögensverwalter kann bei einer negativen Situation am Gesamtmarkt vorübergehende Verluste nicht auszuschließen. Daher eignen sich Robo-Advisors eher für Anleger mit einem langfristigen Anlagehorizont.