Definition: Lombardkredit

Der Lombardkredit ist ein kurzfristiges Darlehen, das nur vergeben wird, wenn der Kreditnehmer dem Kreditgeber ein Pfand als Sicherheitsleistung überlässt. Als Kreditgeber kommen Banken oder Broker in Betracht. Als Sicherheitsleistung werden Wertpapiere, Bankguthaben oder andere wertbeständigen Gegenstände angesehen. Ein Lombardkredit wird nicht langfristig gewährt. Im betrieblichen Bereich wird er dazu genutzt, einen kurzfristigen Liquiditätsengpass zu überbrücken. Der Kreditnehmer profitiert von einer unbürokratischen Beantragung und einem niedrigen Zinssatz.

Der Lombardkredit ist im § 488 BGB (Bürgerliches Gesetzbuch) gesetzlich manifestiert. Hiernach verpflichtet sich die Bank oder ein Broker, eine bestimmte Geldsumme bereitzustellen. Der Kreditnehmer muss diesen Betrag zuzüglich der vereinbarten Zinsen zurückzahlen. Sieht sich der Kreditnehmer hierzu nicht in der Lage, ist der Kreditgeber dazu ermächtigt, das hinterlegte Pfand anderweitig zu verwenden. Der Veräußerung des Pfands geht eine einmonatige Kündigungsfrist voraus.

Der Lombardsatz

Im Zusammenhang mit dem Lombardkredit ist auch der Lombardsatz eine wichtige Größe. Der Lombardsatz ist ein Zinssatz, der von der Bundesbank veranschlagt wird, wenn sie einem anderen Kreditinstitut einen Lombardkredit vergibt. Von diesen Banken wird der Lombardsatz direkt an die Endkunden weitergegeben. Der Lombardsatz übersteigt den Diskontsatz.

Welche Voraussetzungen muss die Sicherheitsleistung erfüllen?

Der Kreditnehmer muss bei der Aufnahme des Kredits ein Pfand hinterlegen. Werden für die Hinterlegung Wertpapiere gewählt, kommen Zertifikate, Anleihen, Fonds und auch Aktien als Pfand in Betracht. Der Kreditnehmer muss insbesondere darauf achten, dass es sich um werthaltige Wertpapiere handelt und der Kreditgeber diese leicht veräußern kann.

Bei der Aufnahme des Kredits wird der Beleihungswert des Pfands festgestellt. Dieser wird anhand des aktuellen Marktwerts und einer Prognose über die zukünftige Entwicklung des Wertpapiers ermittelt. Der Beleihungswert stellt die obere Grenze der Kreditsumme dar.

Beispiel

Der Kreditnehmer verfügt über ein Aktiendepot (Marktwert: 50.000 Euro), das er als Pfand für die Aufnahme eines Lombardkredits hinterlegen möchte. Das Kreditinstitut ermittelt einen Beleihungswert von 50 %. Dies bedeutet, dass die Kreditsumme maximal 25.000 Euro beträgt.

Kann der Kreditnehmer die Kreditsumme – inklusive eines vereinbarten Zinsanteils – zu dem vereinbarten Termin zurückzahlen, erhält er sein Aktiendepot zurück. Ist er nicht dazu in der Lage, ist die Bank berechtigt, das Aktiendepot zu veräußern.

Welche Arten lassen sich unterscheiden?

Bei einem Lombardkredit Vergleich zeigen sich die diversen Alternativen der Kreditaufnahme. Folgende Lombardkreditarten können unterschieden werden:

  • Lombardkredit der Zentralbanken
  • Effektenlombardkredit
  • Warenlombardkredit
  • Edelmetalllombardkredit
  • Wechsellombardkredit
  • Unechter Lombardkredit

Lombardkredit der Zentralbanken

Kreditinstitute stärken ihre eigene Liquidität, indem sie sich von den Zentralbanken Geld leihen. Für den europäischen Raum liegt die Zuständigkeit der Vergabe von Lombardkrediten bei der EZB. Das Pfand der Banken besteht in Wertpapieren, die als lombardfähig angesehen werden. Lombardfähige Wertpapiere sind an kein Kundendepot gebunden. Die Festlegung der Beleihungsgrenze und des Lombardsatzes erfolgt nach Prüfung der Bonität für die kreditnachfragende Bank.

Effektenlombardkredit

Der Effektenlombardkredit wird von dem Kreditnehmer genutzt, um einen kurzfristigen Engpass in der Liquidität zu überbrücken. In der Regel wird diese Kreditform dazu verwendet, weitere Wertpapiere zu kaufen. Die Höhe der Kreditsumme misst sich an der Beleihungsgrenze für das eingereichte Pfand. Maximal wird eine Beleihungsgrenze von 75 % des hinterlegten Aktiendepots vergeben.

Warenlombardkredit

Der Warenlombardkredit wird von einem Unternehmer in Anspruch genommen, um den Kauf von Waren vorzufinanzieren. Als Sicherheitsleistung erkennt der Kreditgeber die Waren an, die mit Unterstützung des Kredits gekauft werden sollen. Der Kreditgeber übergibt der Bank einen Frachtbrief oder einen Lagerschein. Die Laufzeit wird von dem Warenverkauf abhängig gemacht. Für den Warenlombardkredit gilt eine maximale Obergrenze von ⅔ des Warenwerts.

Edelmetalllombardkredit

Diese Form der Kreditvergabe wird von Pfandleihhäusern gewährt. Als Kreditnehmer kommen neben Unternehmern auch Privatleute in Betracht. Als Sicherheitsleistung werden Münzen, wertvolle Erbstücke oder auch Gold anerkannt. Der Edellombardkredit kommt in der Praxis nicht mehr sehr häufig vor. An den Konditionen hat sich aber nichts geändert. Kommt der Kreditnehmer seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nach, kann das Pfandhaus die Sicherheitsleistung im eigenen Namen verwerten.

Wechsellombardkredit

Bei dem Wechsellombardkredit (früher Wechseldiskont) wird der Fokus auf die Beleihung von Wechseln gelegt. Der Wechsel ist eine Zahlungsanweisung in Schriftform, die der Kreditgeber erstellt, wenn der Kredit beantragt wird. Das Papier dient dem Kreditgeber als Sicherheit. Der Vorteil dieser Kreditform besteht darin, dass für die Aufnahme keine Bonitätsprüfung erforderlich ist.

Unechter Lombardkredit

Ein unechter Lombardkredit ist vergleichbar mit einem Kontokorrentkredit, bei dem Rechte oder bewegliche Sachen verpfändet werden. Im Unterschied zu einem Kontokorrentkredit erfolgt die Einrichtung des unechten Lombardkredits auf einem Girokonto.

Was sind die Vor- und Nachteile eines Lombardkredits?

Die Aufnahme eines Kredits auf Lombardbasis ist für den Kreditnehmer mit dem Vorteil einer unbürokratischen Beantragung verbunden. Außer dem Pfand braucht er keine zusätzlichen Nachweise zu erbringen. Unkompliziert stellt sich die Darlehensaufnahme insbesondere dar, wenn der Kreditnehmer sich an einen Pfandleiher wendet.

Ein Vergleich der einzelnen Kreditformen zeigt, dass bei der Aufnahme eines Kredits auf Lombardbasis niedrige Zinsen verlangt werden.

Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass der Kreditnehmer schnell über das beantragte Geld verfügen kann. Das Geld wird in der Regel direkt nach der Bewilligung ausbezahlt.

Als nachteilig erweist sich das Veräußerungsrecht des Kreditgebers, wenn der Kreditnehmer seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommt. Unerheblich ist es, ob der Kreditnehmer infolge Erkrankung oder Arbeitslosigkeit zur Rückzahlung nicht in der Lage war.

Wie bei jedem Kredit birgt auch die Aufnahme eines Kredits auf Lombardbasis ein Risiko. Nimmt der Kreditnehmer z.B. einen Effektenlombardkredit in Anspruch, können die hinterlegten Aktien an Wert verlieren. Durch einen Lombardkredit Vergleich findet der Anleger möglicherweise eine andere Alternative der Geldaufnahme. Auf diese Weise kann ein Risiko im Vorfeld eingegrenzt werden.

Ein Nachteil ist außerdem der Mindestwert, den die Kreditgeber für das hinterlegte Pfand verlangen. Ob der Kredit bei der Bank oder bei einem Pfandleiher aufgenommen wird, macht hierbei keinen Unterschied.

Der Lombardkredit für den betrieblichen Bereich

Im betrieblichen Bereich wird ein kurzfristiger Kredit genutzt, um einen Engpass der eigenen Zahlungsfähigkeit zu überbrücken. Diese ergibt sich z. B., wenn das Geschäft saisonabhängig ist und die Umsätze in den schwachen Monaten zurückgehen. Für die fixen Kosten (Miete, Strom, etc.) muss das Unternehmen weiter aufkommen. Zusätzlich werden die Gelder für Investitionen oder unvorhergesehene Reparaturen benötigt.

Im geschäftlichen Bereich spielt besonders der Warenlombardkredit eine entscheidende Rolle. Damit sich hierbei kein Negativgeschäft für das Unternehmen ergibt, muss der Lombardsatz in die Kalkulation des Verkaufspreises einbezogen werden.

Der Lombardkredit für den privaten Bereich

Auch im privaten Bereich wird die kurzfristige Kreditaufnahme dazu genutzt, eine größere Investition zu finanzieren. Handelt die Privatperson mit Aktien, kann sie sich durch die Aufnahme eines Kredits finanzielle Mittel verschaffen, um das eigene Depot auszubauen. Für die Aktien, die als Pfand eingesetzt werden, gewährt die kreditgebende Bank eine Kreditsumme, die 75 % des Beleihungswerts entspricht. Das Risiko trägt der Kreditnehmer. Kann er den Kredit nicht zurückzahlen, ist die Bank berechtigt, das Aktiendepot zu veräußern.

Der Lombardkredit Ablauf

Der Lombardkredit Ablauf sieht wie folgt aus:

  • In einem Kreditgespräch werden die Konditionen des Kreditvertrages vereinbart und schriftlich festgehalten.
  • Der Kreditnehmer hinterlegt das Pfand. Nachdem der Beleihungswert festgestellt wurde, wird der Kredit bewilligt.
  • Die Kreditsumme wird an den Kreditnehmer ausbezahlt.
  • Das Pfand geht in den Besitz des Kreditgebers über. Die Eigentumsrechte bleiben bei dem Kreditnehmer.
  • Wird die Kreditsumme mit Zinsen zu dem vereinbarten Zeitpunkt zurückbezahlt, geht das Pfand wieder in den Besitz des Kreditnehmers über.
  • Lässt der Kreditnehmer die Frist ohne die Tilgung seiner Schuld verstreichen, wird der Kreditgeber Eigentümer des Pfands. Er ist berechtigt, den Pfandgegenstand nach Belieben zu verwerten.
  • Mit Zustimmung des Kreditgebers kann die Frist für die Rückzahlung verlängert werden.
  • In diesem Fall muss der Kreditnehmer mit weiteren Zinsen und zusätzlichen Gebühren rechnen.

Ein Lombardkredit Beispiel

Ein Investor spekuliert an der Börse. Ihm gehören 1.000 Aktien. Der Gesamtwert des Aktiendepots beträgt 50.000 Euro. Der Aktionär möchte weitere Aktien kaufen. Da ihm hierzu die finanziellen Mittel fehlen, nimmt er bei seiner Bank einen Kredit auf.

Für das Aktiendepot wird ein Beleihungswert von 75 % festgestellt. Die maximale Obergrenze der Kreditsumme beträgt damit 37.500 Euro. Übersteigt der Wert der gekauften Aktien die Zinsen und die Gebühren, die für die Kreditaufnahme fällig werden, hat sich die Investition gelohnt.

Zusammenfassung

  • Als Lombardkredit wird ein kurzfristiges Darlehen vergeben.
  • Kennzeichnend ist, dass der Kreditnehmer ein Pfand als Sicherheitsleistung hinterlegt, das z. B. in einem Aktiendepot oder einem Bankguthaben besteht.
  • Bei Aktien muss der Kreditnehmer auf eine gute Verwertbarkeit des Pfandes achten.
  • Die gesetzliche Grundlage findet sich in § 488 BGB. Der Kreditgeber verpflichtet sich, die vereinbarte Kreditsumme zum vereinbarten Termin bereitzustellen. Der Kreditnehmer muss sich an die Rückzahlungsmodalitäten halten.
  • Kann der Kreditnehmer die Kreditsumme samt Zinsen nicht zurückzahlen, darf der Kreditgeber nach eigenem Ermessen über die Sicherheitsleistung verfügen.
  • Bei der Aufnahme des Kredits ist der Lombardsatz die maßgebliche Größe für die Höhe des Zinssatzes.
  • Zu den Lombardkreditarten, die sich unterscheiden lassen, gehören z. B. der Warenlombardkredit, der Wechsellombardkredit oder der unechte Lombardkredit.
  • Die Vorteile eines Kredits auf Lombardbasis liegen in der unbürokratischen Beantragung und den günstigen Konditionen.
  • Nachteile sind in der Veräußerungsmöglichkeit des Kreditgebers und seinen Forderungen an den Mindestwert zu erkennen.
  • Unternehmer nutzen die Aufnahme, um Liquiditätsengpässe zu überbrücken.
  • Eine Privatperson entscheidet sich für die Aufnahme eines Lombardkredits, um eine private Anschaffung zu tätigen.