Definition: Bonitätsprüfung

Mit der Bonitätsprüfung erhält jede auskunftssuchende Person einen Hinweis über die Kreditwürdigkeit einer anderen Person. Auf diese Weise kann ein Unternehmer oder z.B. auch ein Vermieter kontrollieren, wie zahlungsfähig der Kunde bzw. der Mieter ist.

Im Fokus der Bonitätsprüfung steht die Bonität. Bonität kann gleichgesetzt werden mit der Fähigkeit oder auch der Bereitschaft eines Kunden, seinen Zahlungsverpflichtungen in Zukunft nachzukommen. Ein Bankkunde, der bei seiner Bank einen Kredit aufnehmen möchte, erhält diesen z.B. nur, wenn das Kreditinstitut ihm eine gute Bonität bescheinigt.

Die Bonitätsauskunft spielt sowohl im B2B Bereich – ein Unternehmen fragt die Kreditwürdigkeit eines anderen Unternehmens nach – als auch im B2C- Bereich – ein Unternehmen erkundigt sich nach der Zahlungsfähigkeit einer privaten Person – eine entscheidende Rolle. Schließt z.B. ein Handyverkäufer einen Mobiltelefonvertrag mit einem Kunden ab, dessen Zahlungsfähigkeit nicht sichergestellt ist, kann es zu Zahlungsausfällen kommen, die die eigene Liquidität gefährden.

Inhalt einer Bonitätsprüfung

Möchte ein Unternehmen ein solides Kreditmanagement führen, ist eine Bonitätsprüfung unerlässlich. Die Bonitätsprüfung gewährleistet, dass ein Kunde die Rechnungen zahlen kann und dem Unternehmen keine uneinbringlichen Forderungen entstehen.

Beispiel 1: Unternehmen prüft die Zahlungsfähigkeit eines neuen Kunden

In einem Möbelhaus erscheint ein Kunde, der dem Unternehmen einen umfassenden Auftrag erteilt. Das Gesamtvolumen für die Einrichtung einer neuen Wohnung beläuft sich auf mehreren tausend Euro. Da der Kunde dem Möbelhaus unbekannt ist, möchte der Inhaber die Zahlungsfähigkeit des Kunden überprüfen. Die erwünschten Auskünfte erhält das Unternehmen z.B. bei der Schufa.

Bei der Prüfung der Zahlungsfähigkeit greift der Auskunftssuchende auf die Daten zurück, die ihm bereits vorliegen. Weitere Informationen stellen die Anbieter zur Verfügung, die die Kreditwürdigkeit von Unternehmen und Privatpersonen prüfen. Dabei muss das Unternehmen die strengen Voraussetzungen einer Bonitätsprüfung einhalten. Die Prüfung darf nur durchgeführt werden, wenn der Auskunftssuchende ein berechtigtes Interesse hat und sein Kunde der Kontrolle über die Zahlungsfähigkeit zustimmt.

Der Inhalt einer Bonitätsprüfung umfasst die beiden folgenden Bereiche:

Kreditfähigkeitsprüfung

Kreditfähigkeit bedeutet, dass es einer Person im rechtlichen Sinne erlaubt ist, ein Kreditgeschäft abzuschließen. Diese Voraussetzung erfüllt jede Person, die voll geschäftsfähig ist. Die unbeschränkte Geschäftsfähigkeit erlangt jede Person mit Vollendung des 18. Lebensjahres. Sie kann ab diesem Zeitpunkt nur noch dadurch eingeschränkt werden, dass bei der Person eine Störung festgestellt wird, die sich auf deren Geistestätigkeit auswirkt. Die Kreditfähigkeit spricht der Gesetzgeber auch allen Gesellschaften zu. Dass die Unternehmen rechtsfähig sind bedeutet, dass die Unternehmen bzw. deren gesetzliche Vertreter Verträge aller Art – also auch Kreditverträge – abschließen können. Mit Feststellung der Kreditfähigkeit ist aber noch nicht die Kreditwürdigkeit des Unternehmens gewährleistet.

Beispiel 2: Prüfung der Kreditfähigkeit

Ein 15-jähriger Schüler möchte einen Handyvertrag abschließen. Da er das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet hat, ist er nicht berechtigt, Verträge in seinem eigenen Namen abzuschließen. Die Prüfung der Bonität scheitert an der Kreditfähigkeit. Eine Kreditwürdigkeitsprüfung ist in diesem Fall obsolet. Die Kreditfähigkeit kann dadurch gewährleistet werden, dass der Handyverkäufer den Mobiltelefonvertrag mit dem gesetzlichen Vertreter des Schülers abschließt.

Kreditwürdigkeitsprüfung

Bei der Kreditwürdigkeitsprüfung spielen die persönlichen Verhältnisse des Kreditnehmers eine entscheidende Rolle. Kreditwürdigkeit wird einer Person bescheinigt, die sich in finanziellen Angelegenheiten als zuverlässig und vertrauenswürdig erwiesen hat. Die Schufa und andere Anbieter von Bonitätsprüfungen messen die Kreditwürdigkeit anhand eines Score-Werts. Ist der Wert hoch, bescheinigt das Institut der Person eine hohe Kreditwürdigkeit. Die Person profitiert in diesem Fall davon, dass das Kreditinstitut den Kredit mit besseren Konditionen vergibt.

Die Bedeutung der Bonitätsprüfung im B2B-Bereich

Die Kreditwürdigkeit von Unternehmen – auch Firmen-Bonität genannt – ist für das eigene Unternehmen ein wichtiger Faktor, um die finanziellen Risiken abzudecken. Dabei unterscheidet man, ob es sich um die Kreditwürdigkeit von kleinen und mittleren Unternehmen oder um die Bonität von großen Unternehmen handelt.

Bonitätsprüfung von kleinen und mittleren Unternehmen

Die Liquiditätsprüfung von Unternehmen übernehmen Auskunftsdateien wie z.B. die Schufa, wenn es sich um kleinere oder mittlere Unternehmen handelt. Die Prüfung der Zahlungsfähigkeit unterscheidet sich nicht von der Kreditwürdigkeitsprüfung einer Privatperson. Anhand gesammelter Daten fasst die Schufa (oder eine andere Auskunftsdatei) die Informationen in einem Bonitätsindex (Score) zusammen. Dieser Bonitätsindex wird in die folgenden Risikoklassen unterteilt:

  • 1. Risikoklasse: Score 100 – 212 Zahlungsausfallrisiko: 0,3 %
  • 2. Risikoklasse: Score 213 – 242 Zahlungsausfallrisiko: 0,3 bis 0,7 %
  • 3. Risikoklasse: Score 243 – 282 Zahlungsausfallrisiko: 0,7 bis 1,5 %
  • 4. Risikoklasse: Score 283 – 301 Zahlungsausfallrisiko: 1,5 bis 3,0 %
  • 5. Risikoklasse: Score 302 – 357 Zahlungsausfallrisiko: 3,0 bis 8,0 %
  • 6. Risikoklasse: Score 358 – 600 Zahlungsausfallrisiko: ab 8,0 %

In die erste Risikoklasse teilt die Auskunftsdatei die Unternehmen ein, die nach der Bonitätsprüfung eine gute Kreditwürdigkeit haben. Die letzte Risikoklasse nimmt Unternehmen auf, die eine sehr schlechte Zahlungsmoral haben.

Bonitätsprüfung von großen Unternehmen

Die Kreditwürdigkeit großer (meist börsennotierter) Unternehmen übernehmen Ratingagenturen. Zu den bekanntesten Ratingagenturen gehören Moody’s oder Standard & Poor`s. Eine gute Bonität wird den Unternehmen bescheinigt, die den Investment Grade erhalten. Eine Ratingagentur unterteilt den Investment Grade in mehrere Abstufungen. Die beste Bonität wird den Unternehmen bescheinigt, die das Kennzeichen »AAA« erhalten. Weitere Beurteilungen sehen die Abstufungen »AA+« »AA« und »AA-« vor. Wird dem Konzern überhaupt keine Kreditwürdigkeit zugestanden, beurteilt die Ratingagentur dieses Unternehmen mit dem Kennzeichen »D«.

Die Bedeutung der Bonitätsprüfung im B2C-Bereich

Die Prüfung der Bonität im privaten Bereich wird auch als Privatpersonenauskunft bezeichnet. Für die Prüfung wendet sich der Auskunftsuchende an eine Auskunftsdatei. Hier kann er die erforderlichen Informationen für den Status der Kreditwürdigkeit einholen.

Bei Abschluss eines Mietvertrages ist es üblich, dass der Mieter eine Bonitätsauskunft über sich selbst zum Besichtigungstermin mitbringt.

Beispiel 3: Vermieter holt Bonitätsauskunft ein

Der Vermieter einer Wohnung lädt mehrere Interessenten zu einer Wohnungsbesichtigung ein. In der Anzeige hat er darauf hingewiesen, dass die Interessenten ihre Bonitätsauskunft zu dem Besichtigungstermin mitbringen sollen.

Welche Institutionen bieten eine Bonitätsprüfung an?

Jede Privatperson und jedes Unternehmen kann für sich selbst oder eine andere Person eine Bonitätsprüfung durchführen lassen. Eine rechtssichere Bonitätsauskunft erteilen z.B. die folgenden Institutionen:

  • Schufa
  • Creditreform
  • Bürgle
  • Northdata
  • Genios
  • bonify

Schufa

Schufa ist die Abkürzung für ein Unternehmen, das die allgemeine Kreditsicherung gewährleisten soll. Auskunftssuchende erhalten hier Informationen über ihre eigene Bonität und die Kreditwürdigkeit ihrer Geschäftspartner und Kunden.

Creditreform

Die Creditreform ist ein Unternehmen, das Wirtschaftsinformationen und Marketingdaten nutzt, um rechtssichere Bonitätsprüfungen durchzuführen. Unternehmen und andere Auskunftssuchende können auf diese Weise die Zahlungsbereitschaft ihrer Kunden besser einschätzen.

Bürgle

Das Unternehmen Bürgle ist auf dem Sektor des Debitorenmamagements tätig. Darüber hinaus werden Bonitätsinformationen gesammelt, um rechtssichere Auskünfte erteilen zu können.

Northdata

Nothdata bietet seinen Kunden eine umfassende Onlinerecherche an. Interessierte können sich hier über die Umsatzzahlen und die Gewinne von deutschen Firmen informieren und anhand dieser Informationen die Entscheidung treffen, ob sie mit dem Unternehmen zusammenarbeiten oder nicht.

Genios

Genios ermöglicht es Auskunftssuchenden, auf umfangreiche Datenbanken zurückzugreifen. Mit diesen Informationen erhalten sie die gewünschten Informationen zur Prüfung der Kreditwürdigkeit.

bonify

Bonify stellt ein Tool zur Verfügung, mit dem es jedem Interessierten möglich ist, seine eigene Bonität in wenigen Minuten zu überprüfen.

Zusammenfassung

  • Eine Bonitätsauskunft erhält jede Person, die sich über die Kreditwürdigkeit einer anderen Person informieren möchte.
  • Die Bonitätsprüfung ist sowohl im B2B-Bereich als auch im B2C-Bereich ein probates Mittel, um die Zahlungsfähigkeit eines Kunden oder eines Mieters feststellen zu können.
  • Eine umfassende Prüfung der Bonität verhindert, dass ein Unternehmen auf seinen Forderungen sitzen bleibt, und nicht in Liquiditätsschwierigkeiten gerät.
  • Der Inhalt einer Bonitätsprüfung setzt sich aus den beiden Bereichen Kreditfähigkeitsprüfung und Kreditwürdigkeitsprüfung zusammen.
  • Die Kreditfähigkeit stellt auf die Geschäftsfähigkeit einer Person ab. Ist die Person voll geschäftsfähig, ist sie dazu berechtigt, einen Kreditvertrag abzuschließen.
  • Kreditwürdig erweist sich eine Person, wenn sie ihren Zahlungsverpflichtungen umgehend nachkommt. Gemessen wird die Kreditwürdigkeit anhand eines Score-Werts.
  • Um die eigene Bonität oder die Kreditwürdigkeit von Unternehmen prüfen zu lassen, wendet der Auskunftssuchende sich an eine entsprechende Institution.
  • Auskunftsdateien wie die Schufa übernehmen die Kreditwürdigkeitsprüfung kleinerer Unternehmen. Hierzu werden die Unternehmen in sechs Risikoklassen eingeteilt.
  • Für die Prüfung der Kreditwürdigkeit großer Unternehmen sind Ratingagenturen zuständig. Bei einer hohen Bonität erhält das Unternehmen den Status »AAA«. Unternehmen mit einer sehr schlechten Bonität bekommen das Kennzeichen »D«.
  • Die Bonitätsprüfung von Privatpersonen (Privatpersonenauskunft) ist dann erforderlich, wenn die Solvenz einer privaten Person überprüft werden soll. Dies ist z.B. der Fall, wenn ein Vermieter wissen möchte, ob der Mieter die Miete zahlen kann.
  • Neben der Schufa gibt es noch weitere Anbieter, die auf Anfrage eine Bonitätsauskunft erteilen. Hierzu zählen z.B. die Creditreform, die Northdata oder das Institut Genios.