Definition: Leitungssysteme

In einem Leitungssystem wird die organisatorische Struktur eines Unternehmens dargestellt. Leitungssysteme sind ein fester Bestandteil der Aufbauorganisation, die in jedem Betrieb festlegt, welche Aufgaben von welchen Personen übernommen werden.

Die Aufbauorganisation grenzt sich von der Ablauforganisation ab. Die Ablauforganisation regelt den Ablauf innerbetrieblicher Leistungs- und Produktionsprozesse.

In seiner Funktion erfüllt ein Leitungssystem die Anforderungen, die die unternehmerische Planung an ein Weisungssystem stellt. Von der Unternehmensspitze ausgehend wird jeder Unternehmensbereich bis zur Aufgabenverteilung an die Mitarbeiter organisiert. Die Organisation umfasst die Weisungen des jeweils Vorgesetzten, die dieser an die jeweils nachgeordneten Stellen delegiert.

Beispiel

Ein Unternehmen bietet drei verschiedene Produktarten an. Die Produktarten werden in die Sparten A, B und C aufgeteilt. Jede Sparte besteht aus den folgenden Unternehmensbereichen:

  • Einkauf
  • Produktion
  • Vertrieb

Die Unternehmensleitung trägt die Verantwortung und fällt die Entscheidungen. Einen Teil ihrer Befugnisse delegiert sie auf die Abteilungsleiter der einzelnen Sparten. Die Abteilungsleiter der einzelnen Sparten sind gegenüber der Unternehmensleitung weisungsgebunden. Gleichzeitig delegieren sie Teile ihrer Befugnisse auf die Leiter der einzelnen Bereiche Einkauf, Produktion und Vertrieb weiter.

Das Leitungssystem setzt sich fort, indem die Leiter der einzelnen Unternehmensbereiche den Mitarbeitern ihre Aufgaben zuweisen. Hierbei kann weiter unterschieden werden nach leitenden und ausführenden Mitarbeitern.

Die Umsetzung eines Leitungssystems in ein Organigramm

Jede Organisationsstruktur lässt sich in einem Organigramm umsetzen. In einem Organigramm können die Unternehmensstruktur und die Aufgabenverteilung übersichtlich dargestellt werden. Aufgrund der aufgeführten Verbindungen wird so schnell ersichtlich, wer in einem Betrieb welche Aufgabe hat und mit welchen Befugnissen diese Person ausgestattet ist.

Ein Organigramm verschafft dem Betrachter einen Überblick über die übergeordneten Stellen und den Personen, die dieser Stelle zugeordnet sind. Ein detailliertes Organigramm zeigt auf, wie die Kommunikationswege zwischen dem Vorgesetzten und seinen einzelnen Mitarbeitern verlaufen.

Welche Leitungssysteme gibt es?

Ein Organigramm nutzen Unternehmen und andere Organisationen, um die Struktur ihres Unternehmens und die Aufgabenverteilung darzustellen. Folgende Leitungssysteme bilden die Organisation eines Unternehmens in einem Organigramm ab:

Das Einliniensystem

In einem Einliniensystem wird eine konsequente Auftragserteilung verfolgt. Von der Geschäftsleitung bis zum ausführenden Mitarbeiter auf der niedrigsten Unternehmensebene hat jede Person einen Vorgesetzten. Einem Vorgesetzten sind mehrere Mitarbeiter unterstellt. Das Einliniensystem findet sich überwiegend in kleinen Unternehmen.

Für das Leitungssystem spricht die übersichtliche Darstellung der Aufbauorganisation des Unternehmens. Eine reibungslose Kommunikation ermöglicht den schnellen Transport einer unternehmerischen Entscheidung von der obersten bis zur untersten Stelle.

Als Nachteil sind die langen Dienstwege zu nennen. Der Vorgesetzte hat durch zusätzliche Kontrollfunktionen einen Mehraufwand, der ihn schnell überfordert. Darüber hinaus kann dieses Liniensystem nur funktionieren, wenn jeder Mitarbeiter diszipliniert die Weisungen seines Vorgesetzten ausführt.

Das Mehrliniensystem

Das Mehrliniensystem unterscheidet sich vom Einliniensystem, weil ein Mitarbeiter die Weisungen mehrerer Vorgesetzter befolgen muss. Die Kommunikations- und Dienstwege sind deutlich kürzer. Aus diesem Grund wird das Mehrliniensystem auch als Funktionssystem bezeichnet.

Ein Vorteil des Mehrliniensystems besteht in der Entlastung der Geschäftsführung, da die betrieblichen Aufgaben auf mehrere untergeordnete Stellen verteilt werden. Vorgesetzte können sich in ihrem Fachbereich spezialisieren. Mitarbeiter müssen sich einer umfassenderen Kontrolle aussetzen, da sie mehren Vorgesetzten unterstehen.

Fühlen sich mehrere Vorgesetzte für denselben Bereich verantwortlich, kommt es schnell zu Kompetenzstreitigkeiten. Erteilen sie ihren Mitarbeitern gegenläufige Anweisungen, führt dies zu Missverständnissen.

Das Stabliniensystem

In der Grundstruktur gleicht das Stabliniensystem dem Einliniensystem. Auch hier wird jedem Mitarbeiter nur ein Vorgesetzter zugewiesen. In dem Stabliniensystem sind Stabstellen integriert, die die Vorgesetzten entlasten sollen.

In Vergleich zum Einliniensystem vermeidet das Stabliniensystem eine Überforderung des einzelnen Entscheidungsträgers. Dies wird besonders deutlich, wenn sich der Arbeitsaufwand des Vorgesetzten erhöht. Durch die Kompetenzverteilung auf die Stabstellen wird die Qualität der Entscheidungen erhöht.

Qualifizierte Mitarbeiter, die die Stabstellen, übernehmen kosten mehr Geld. Hierdurch steigen die betrieblichen Personalkosten. Ebenso wie bei dem Mehrliniensystem können durch die Verteilung der Kompetenzen Konflikte entstehen.

Die Matrixorganisation

Dieses Leitungssystem verläuft horizontal und vertikal. Es lässt sich mit einem Abteilungssystem oder einer Spartenorganisation vergleichen. Auf der horizontalen Ebene können z.B. verschiedene Produktarten dargestellt werden. Die Unternehmensbereiche (z.B. Einkauf, Produktion, Vertrieb) ergeben sich durch die vertikale Sicht.

Die Organisationsstruktur der Matrix ist übersichtlich. Zwischen den Unternehmensbereichen gibt es keine Hierarchien. Die Kommunikationswege sind kürzer und lassen schnellere Abstimmungen zu. Hierdurch wird die Teamarbeit gefördert, was nachhaltig den Unternehmenserfolg herbeiführt.

Kompetenzprobleme führen auch bei der Matrixorganisation zu Konflikten. Der Entscheidungsprozess in einem Team führt zu einem längeren Entscheidungszeitraum. Dies könnte gerade bei zeitkritischen Entscheidungen zu einem Problem werden. Die Matrixorganisation hat einen hohen Bedarf an Kommunikation.

Das Center-Konzept

Das Center-Konzept kennt unterhalb der Unternehmensführung nur eine weitere Ebene (Profit-Center). Diese wird z.B. unterschieden nach den Produkten, die das Unternehmen herstellt. Für jedes Produkt ist ein einzelner Manager verantwortlich. Diese Person führt das operative Geschäft selbstständig aus.

Dieses Leitungssystem schnelle und flexible Entscheidungen zu. Die Kommunikationswege sind kurz. Da den Mitarbeitern eine höhere Entscheidungskompetenz zufällt, sind sie motivierter.

Als Nachteil sind die geringen Kontrollmöglichkeiten zu nennen. Für die Führungskräfte müssen höhere Personalkosten veranschlagt werden.

Zusammenfassung

  • Ein Leitungssystem stellt die Organisation eines Unternehmens dar.
  • Von der Unternehmensführung ausgehend werden die Weisungen an die jeweils nachfolgenden Ebenen abgegeben. Die Aufbauorganisation endet beiden ausführenden Mitarbeitern.
  • Organigramme dienen Unternehmen und anderen Institutionen, um die Hierarchie in ihrem Betrieb abzubilden.
  • Durch die Darstellung der Verbindungen, die zwischen den einzelnen Ebenen bestehen, erkennt ein Betrachter, wer Vorgesetzter ist und welche Mitarbeiter seine Anweisungen ausführen müssen.
  • Leitungssysteme unterscheiden sich nach Einliniensystemen, Mehrliniensystemen, Stabliniensystemen und noch weiteren Leitungssystemen. Jedes Leitungssystem hat Vor- und Nachteile.
  • Stabiliniensystem und Einliniensystem sehen vor, dass jedem Mitarbeiter nur ein Vorgesetzter vorsteht. Durch die reibungslose Kommunikation wird eine unternehmerische Entscheidung schnell an den richtigen Adressaten geleitet.
  • Die Organisation wird in Einlinien- und Stabliniensystemen überschaubar dargestellt.
  • Im Mehrliniensystem handelt ein Mitarbeiter nach den Anweisungen mehrerer Vorgesetzter. Weil ein Mitarbeiter mehreren Vorgesetzten zugewiesen wird, sind Kompetenzstreitigkeiten und Konflikte vorprogrammiert.
  • Die Matrixorganisation lässt sich mit einem Abteilungssystem oder einer Spartenorganisation vergleichen. Der Betrieb wird aus horizontaler und aus vertikaler Sicht organisiert.
  • Vorteilhaft ist die Matrixorganisation wegen seiner kurzen Kommunikationswege. Dies stärkt die Förderung der Teamarbeit.
  • Nachteilig stellt es sich dar, dass ein Team länger für die Entscheidungsfindung braucht und hierbei weitere Konflikte entstehen können.
  • Das Center-Konzept kennt nur eine Ebene unterhalb der Unternehmensführung. Hierdurch verkürzen sich die Kommunikationswege und die Mitarbeiter sind motivierter.
  • Die Führung eines Unternehmens wägt die positiven und die negativen Faktoren gegeneinander ab, um entscheiden zu können, welches Leitungssystem im eigenen Betrieb zum Einsatz kommt.