Definition: Deckungsbeitragsrechnung

Die Deckungsbeitragsrechnung zählt zur Teilkostenrechnung. Im Gegensatz zur Vollkostenrechnung werden hier nur die Einzelkosten betrachtet. Bei der Gesamtkostenrechnung bezieht ein Unternehmen alle anfallenden Kosten in die Ermittlung ein. Die DB-Rechnung ist ein Verfahren, das in der innerbetrieblichen Kosten- und Leistungsrechnung eines Unternehmens zur Anwendung kommt.

Im Fokus der Deckungsbeitragsrechnung steht die Ermittlung des Deckungsbeitrags (kurz: DB). Ein Unternehmen ermittelt die betriebswirtschaftliche Kennzahl, um die Verkaufspreise für ihre Produkte zu kalkulieren. Mit dem DB stellt das Unternehmen den Betrag fest, den es für die Deckung der Fixkosten nutzen kann. Dabei können die folgenden Aussagen getroffen werden:

  • Der Deckungsbeitrag entspricht dem Fixkostenanteil
  • Der DB liegt über dem Fixkostenanteil
  • Der Deckungsbeitrag liegt unter dem Fixkostenanteil

Der Deckungsbeitrag entspricht dem Fixkostenanteil

Liegt der DB mit den fixen Kosten auf einer Höhe, ist der Break-Even-Point erreicht. Das Unternehmen erzielt keinen Gewinn und erwirtschaftet keinen Verlust. Die Betriebseinnahmen sind mit den Betriebsausgaben identisch.

Der Deckungsbeitrag liegt über dem Fixkostenanteil

Übersteigt der DB die fixen Kosten, hat das Unternehmen einen Gewinn erwirtschaftet. Der Betrieb arbeitet wirtschaftlich, weil die Betriebseinnahmen über den Betriebsausgaben liegen.

Der Deckungsbeitrag liegt unter dem Fixkostenanteil

Wird bei der DB-Rechnung eine Summe ermittelt, die unter dem Fixkostenanteil liegt, erwirtschaftet das Unternehmen einen Verlust. Die Betriebsausgaben übersteigen die Betriebseinnahmen.

Die Abgrenzung von fixen und variablen Kostenbestandteilen

Um die DB-Rechnung durchführen zu können muss ein Unternehmen die fixen Kosten von den variablen Kosten trennen.

Variable Kosten sind Beträge, die sich stetig verändern. Sie stehen in einem direkten Zusammenhang zu dem Produktionsprozess. Abhängig von der Produktionsmenge und dem Grad der Beschäftigung steigen und sinken die variablen Kosten. Als variable Kosten gelten die Aufwendungen für:

  • Materialeinkäufe
  • Transport- und Frachtkosten
  • Provisionen
  • Löhne, die im Akkord gezahlt werden
  • Fremdleistungen

Fixe Kosten entstehen unabhängig von dem Herstellungsprozess. Die Aufwendungen fallen selbst dann an, wenn die Maschinen stillstehen. Die Kosten sind in der Höhe konstant und verändern sich nur selten (z.B. Mieterhöhung für eine Lagerhalle). Der Grad der Beschäftigung, die Auslastung der Maschinen und die Ausbringungsmenge haben keinen Einfluss auf die Höhe der fixen Kosten.

Beispiele für fixe Kosten sind:

  • Festgehälter und Aushilfslöhne
  • Lineare Abschreibungsbeträge
  • Mieten für betriebliche Gebäude, Produktionsstätten und Lagerhallen
  • Zinsen
  • Energiekosten (z.B. Strom und Wasser)

Die Berechnung des Deckungsbeitrags

Für die Berechnung des Deckungsbeitrags kommen die zwei folgenden Ermittlungsmethoden mit unterschiedlichen Formeln zum Einsatz:

  • Einstufige Deckungsbeitragsrechnung
  • Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung

Die einstufige Deckungsbeitragsrechnung

Einstufige Deckungsbeitragsrechnung (DB-Rechnung)
Beispiel für eine einstufige Deckungsbeitragsrechnung (DB-Rechnung)

Die einstufige Ermittlung des Deckungsbeitrags bezieht sich auf ein Produkt. Deshalb wird die Deckungsbeitragsrechnung auch als Stückrechnung bezeichnet.

Die Aufgaben der einstufigen Deckungsbeitragsrechnung bestehen darin, die variablen Kosten von den Erlösen abzuziehen. Die Formel für die einstufige Deckungsbeitragsrechnung lautet:

DB = Erlöse – variable Kosten

Beispiel zur einstufigen Deckungsbeitragsrechnung

Ein Bäcker verkauft das Brot aus seiner Backstube auf dem Wochenmarkt. Zur Unterstützung hat er eine Aushilfe eingestellt. Für den Monat Mai ergeben sich die folgenden Zahlen:

  • Standmiete: 500 Euro
  • Aushilfslohn Angestellte: 300 Euro

Diese Kosten fallen jeden Monat in der gleichen Höhe an. Die Aufwendungen stehen in keinem Zusammenhang mit dem Brot, das der Bäcker und seine Aushilfe auf dem Wochenmarkt verkaufen. Die Fixkosten liegen in jedem Monat bei 800 Euro.

Für die Zutaten der Brote hat der Bäcker im Mai insgesamt 1.200 Euro ausgegeben. Hinzu kommen Verpackungskosten in Höhe von 300 Euro. Diese Aufwendungen machen die variablen Kosten aus. Im Mai betrugen sie 1.500 Euro.

Mit dem Verkauf der Brote konnte der Bäcker Umsatzerlöse in Höhe von 2.500 Euro erzielen.

Die DB-Rechnung wird wie folgt angewendet:

DB = 2.500 EUR – 1.500 EUR = 1.000 EUR

Mit dem Deckungsbeitrag von 1.000 EUR kann der Bäcker auch seinen Fixkostenanteil von 800 Euro decken. Im Monat Mai ergibt sich für ihn ein Gewinn von 200 EUR.

Die mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung

Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung (Deckungsbeitrag 1-5)
Beispiel für eine mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung (Deckungsbeitrag 1-5)

Für ein Unternehmen, das mehrere Produkte herstellt, ist die einstufige Deckungsbeitragsrechnung kein geeignetes Mittel. In diesem Fall kommt die mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung zum Einsatz. Bei der mehrstufigen Deckungsbeitragsrechnung werden produktfixe Kosten berücksichtigt.

Beispiel zur mehrstufigen Deckungsbeitragsrechnung

Im Juni bietet der Bäcker zwei verschiedene Brotsorten an. Neben dem Weizenbrot verkauft er auch Dinkelbrote. Diese sind in der Herstellung etwas teurer. Insgesamt wendet der Bäcker für die Zutaten der Dinkelbrote 1.800 Euro auf. Zusätzlich hat er eine Ernährungsberaterin eingestellt, die die Leute von dem Kauf des Dinkelbrotes überzeugen soll. Für ihre Dienste bekommt die Ernährungsberaterin im Juni 300 Euro. An den anderen Kosten ändert sich nichts.

Die Umsatzerlöse betragen für das Weizenbrot 2.100 Euro und für das Dinkelbrot 2.400 Euro.

Die mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung sieht die folgenden Rechenschritte vor:

Zunächst wird der Deckungsbeitrag 1 ermittelt. Das Ergebnis entspricht der einstufigen DB-Rechnung:

Für den Monat Juni ermitteln sich die Deckungsbeiträge 1 wie folgt:

DB 1 Weizenbrot = 2.100 Euro – 1.500 Euro = 600 Euro
DB 1 Dinkelbrot = 2.400 Euro -1.800 Euro = 600 Euro

Für das Dinkelbrot fallen zusätzlich die Aufwendungen für die Ernährungsberaterin an. Da diese Kosten sich nur auf das Dinkelbrot beziehen, werden sie auch nur hier berücksichtigt. Aus Sicht der Kostenrechnung stellen diese Aufwendungen produktfixe Kosten dar. Mit dem Abzug der Kosten wird der Deckungsbeitrag 2 ermittelt:

DB 2 Dinkelbrot = 600 Euro – 300 Euro = 300 Euro.

Für das Weizenbrot fallen keine weiteren variablen Kosten an. Der Deckungsbeitrag 1 entspricht dem Deckungsbeitrag 2.

Die Summe der Deckungsbeiträge wird wie folgt ermittelt:

DB = 600 Euro + 300 Euro = 900 Euro

Zieht der Unternehmer seine fixen Kosten von dem Deckungsbeitrag ab, ermittelt er sein Betriebsergebnis. Im Monat Juni erwirtschaftet er einen Gewinn von 100 Euro (900 Euro – 800 Euro).

Vorteile der Deckungsbeitragsrechnung

Mit dem Instrument der Deckungsbeitragsrechnung kann ein Unternehmen den Verkaufspreis für seine Produkte ermitteln, den es mindestens veranschlagen muss, um kostendeckend zu arbeiten. Auf dieser Basis lässt sich ein zu hoch veranschlagter Preis herabsenken, ohne dass ein Unternehmen einen Verlust hinnehmen muss. Hierfür darf der Deckungsbeitrag nicht unter dem Break-Even-Point liegen.

Zusammenfassung

  • Die DB-Rechnung gehört zur Teilkostenrechnung. Im Rahmen der Kosten- und Leistungsrechnung rechnet das Unternehmen die Einzelkosten den Kostenträgern zu, die die Kosten verursacht haben.
  • Die DB-Rechnung dient in erster Linie der Ermittlung des Verkaufspreises. In einem zweiten Schritt ermittelt der Unternehmer das Betriebsergebnis einer bestimmten Zeitperiode.
  • Relevant ist, dass der Deckungsbeitrag nicht unter dem Fixkostenanteil liegt. In dem Fall erwirtschaftet das Unternehmen einen Verlust.
  • Übersteigt der Deckungsbeitrag den Fixkostenanteil, erzielt das Unternehmen einen Gewinn.
  • Der Punkt, an dem der Deckungsbeitrag gleich den Fixkosten ist, wird als Break-Even-Point bezeichnet. Die Betriebseinnahmen entsprechen den Betriebsausgaben. Das Unternehmen ermittelt weder einen Gewinn noch einen Verlust.
  • Für die Ermittlung des Deckungsbeitrags ist eine Abgrenzung der fixen und der variablen Kosten notwendig.
  • Variable Kosten sind vom Herstellungsprozess abhängig. Durch den Einkauf von Materialien oder einer Preiserhöhung bei den Frachtkosten, ändern sie sich ständig.
  • Fixe Kosten bleiben dagegen in jedem Monat konstant. Sie fallen selbst dann an, wenn die Ausbringungsmenge des Unternehmens gleich null ist.
  • Zur Ermittlung des Deckungsbeitrags können zwei Berechnungsmethoden zur Anwendung kommen.
  • Die einstufige Deckungsbeitragsrechnung wird auch als Stückkostenrechnung bezeichnet. Sie bezieht sich auf ein Produkt. Zur Ermittlung werden die variablen Kosten von den Umsatzerlösen abgezogen.
  • Mit dem Deckungsbeitrag können die fixen Kosten finanziert werden. Ergibt sich nach Abzug der fixen Kosten ein positiver Betrag, hat das Unternehmen einen Gewinn erzielt.
  • Die mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung sieht die Berücksichtigung von produktfixen Kosten vor. Aus diesem Grund kommt die mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung zum Einsatz, wenn ein Unternehmen eine Produktpalette vertreibt.
  • Mithilfe der Deckungsbeitragsrechnung lässt sich eingeschränkt Preispolitik betreiben. Wurde der Verkaufspreis für ein Produkt zu hoch veranschlagt, kann er bis zum Break-Even-Point gesenkt werden, ohne dass das Unternehmen einen Verlust erwirtschaftet.