Definition: Indexfonds

Indexfonds sind Investmentfonds, die in ihrer Zusammensetzung einen möglichst typischen Börsenindex nachbilden sollen. Die Börsianer kaufen nur Aktien beziehungsweise Fonds, die sich bereits in einer repräsentativen Auswahl befinden. Eine repräsentative Auswahl bilden z.B. die Aktiengesellschaften, die in dem Deutschen Aktienindex (DAX) vertreten sind.

Indexfonds gehören zu den passiv gemanagten Fonds. Passive Indexfonds zeichnen sich dadurch aus, dass die enthaltenen Aktienanteile ebenso gewichtet werden wie der Börsenindex, den sie abbilden sollen.

Beispiel 1: Die Gewichtung von Indexfonds

In die Indexberechnung fließt eine Aktie mit einer Gewichtung von 3 % ein. Dieselbe Gewichtung hat die Aktie in dem Börsenindex.

Die gleiche Gewichtung führt dazu, dass Indexfonds sich von passiv gemangten Fonds unterscheiden. Hier verfolgen die Börsianer in dem Fonds eine vom Börsenindex abweichende Anlagestrategie.

Wie funktioniert ein Indexfonds?

Indexfonds sind passiv gemangte Fonds. Kauf und Verkauf unterscheiden sich von dem Handel eines aktiv gemangten Fonds. Wer Indexfonds kaufen möchte, muss sich nicht an eine Fondsgesellschaft wenden.

Bei einem aktiv gemanagten Fonds übernimmt die Fondsgesellschaft die Überwachung des Fonds. Hier ist man auch ständig auf der Suche nach Aktien oder Fonds, die zu dem jeweiligen Portfolio passen könnten. Diese Aufgaben entfallen, wenn der Anleger sich für einen passiv gemanagten Fonds entscheidet.

Ein Anleger braucht sich nicht um die Zusammensetzung eines passiv gemanagten Fonds zu kümmern, weil dieser eine repräsentative Auswahl abbildet. Eine Fondsgesellschaft wird in diesem Fall nur benötigt, wenn sich an der repräsentativen Auswahl des Börsenindex etwas ändert.

Beispiel 2: Veränderung des Börsenindex

Ein Anleger hat einen Indexfonds erworben, der sich aus Aktien zusammensetzt, die sich im Deutschen Aktienindex (DAX) befinden. Fällt nun eine Aktie aus dem DAX heraus, die auch in dem Portfolio des Anlegers enthalten ist, kann der Indexfonds nicht mehr 1:1 abgebildet werden. In diesem Fall greift die Fondsgesellschaft ein und setzt den passiv gemanagten Fonds neu zusammen.

In anderen Fällen hat die Fondsgesellschaft keine Möglichkeit, bei einem passiv gemanagten Fonds einzugreifen. Übt z.B. ein Anleger Kritik daran, dass eine Aktie in seinem Portfolio unterbewertet ist, kann der Fondsmanager diese nicht einfach austauschen.

Welche Kosten kommen bei einem Indexfonds auf den Anleger zu?

Der Kostenfaktor ist ein Kriterium, das für viele Anleger einen Pluspunkt bedeutet. Obwohl neben dem Ausgabeaufschlag noch weitere Kosten bei einem passiv gemanagten Fonds anfallen, sind die Gebühren doch deutlich geringer, als wenn die Verwaltung von einer Fondsgesellschaft übernommen wird.

Da Indexfonds über die Börse gehandelt werden, fallen in jedem Fall die Gebühren und die Courtage für die verwaltende Bank weg. Auch für die Erfolgsprovisionen der Fondsgesellschaft braucht der Anleger eines passiv gemanagten Fonds nicht aufzukommen. Auf diese Weise kann ein Anleger seine Aufwendungen für die Verwaltung des Fonds deutlich minimieren.

Die Kosten für einen passiv gemanagten Fonds setzen sich aus den folgenden Positionen zusammen:

  • Ausgabeaufschlag
  • Verwaltungsgebühr
  • Transaktionskosten

Ausgabeaufschlag

Börsianer bezeichnen den Ausgabeaufschlag, der bei einem passiv gemanagten Fonds anfällt, als »Spread«. Dies ist die Gewinnspanne, die sich bei dem Ankauf und dem Verkauf des Index ergibt. Weitere Posten des Ausgabeaufschlags sind die Gebühr des Brokers und die Ordergebühren, die der Anleger an die Bank bezahlen muss. Der Ausgabeaufschlag liegt in der Regel zwischen 1,0 % und 1,5 % des Indexfonds.

Verwaltungsgebühr

Weil es sich um einen passiv gemanagten Fonds handelt, hält sich die Verwaltung des Indexfonds in Grenzen. Die Verwaltungsgebühr beträgt zwischen 0,2 % und 0,35 % des Indexfonds.

Transaktionskosten

Transaktionen fallen bei einem passiv gemanagten Fonds ebenso an, wie bei einem aktiv gemanagten Fonds. Diese Transaktionen muss der Anleger natürlich bezahlen. Hinzu kommt die geringe Tätigkeit eines Fondsmanagers, die sich ergibt, wenn ein Titel aus dem Börsenindex fällt, den der Indexfonds abbilden soll. In diesem Fall wird der Fondsmanager aktiv und löscht den Titel auch aus dem Portfolio des Anlegers. Der Fondsmanager sorgt hier auch dafür, dass die Börse die Aktie des in den Börsenindex nachrückenden Unternehmens in dem Indexfonds aufnimmt. Dafür erhält er eine geringe Gebühr. Oft ist es sogar so, dass die Kosten durch den »Spread« abgedeckt sind.

Beispiel 3: Die Gebühren eines Fondsmanagers bei einem passiven Fonds

Ein Anleger hat sich für einen Indexfonds entschieden. Sein Portfolio enthält zehn Aktien, die auch im Deutschen Aktienindex (DAX) vertreten sind. Als eine Aktie aus dem Börsenindex herausfällt, tritt der Fondsmanager auf den Plan. Er löscht die Aktie aus dem Portfolio des Anlegers und ersetzt diese durch die Aktie, die in den DAX nachgerutscht ist.

Der Anleger trägt die Kosten, die ihm der Fondsmanager in Rechnung stellt.

Weitere Kosten entstehen für den Anleger eines passiv gemanagten Fonds nicht. Da die Verwaltung eines passiv gemanagten Fonds nicht von einer Fondsgesellschaft übernommen wird, muss der Anleger nicht für die – bei einem aktiven Fonds übliche – Managementgebühr aufkommen. Für die Einrichtung des Fonds ist kein Depot erforderlich, das von einer Bank verwaltet wird. Die bei der Verwaltung eines solchen Depots anfallenden Depotgebühren belasten den Anleger eines Indexfonds ebenfalls nicht.

Die Vor- und Nachteile von Indexfonds

Auf Anleger, die sich für einen passiv gemanagten Indexfonds entscheiden, kommen die folgenden Vor- und Nachteile zu:

Die Vorteile des Indexfonds

  • Passiv gemanagte Fonds sind einfach zu handhaben.
  • Anleger können mit ihren Aktienanteilen schnell einen Gewinn realisieren.
  • Mit einem Indexfonds lassen sich die Vorteile von Aktien und Fonds in einem Wertpapier vereinen.
  • Ein Indexfonds deckt beinahe alle Investmentfonds ab. Ein Anleger kann sich zwischen Rohstoffen, Aktien oder Hedge Fonds entscheiden.
  • Über die Investmentfonds enthält ein Anleger Zugang zu Märkten, den er sonst nur bekommen hätte, wenn er sich für Derivate entschieden hätte.
  • Indexfonds stellen gesondertes Vermögen dar. Für ein eventuelles Emittentenrisiko muss der Anleger nicht aufkommen. Dies müsste er, wenn er z.B. Zertifikate erworben hat.

Die Nachteile des Indexfonds

  • Kritiker sehen in den Indexfonds nicht mehr als eine Schuldverschreibung.
  • Indexfonds bergen ein Kontrahentenrisiko. Sie investieren nicht in einen Index, sondern gehen mit dem Vertragspartner eine Art Tausch ein. Muss dieser Vertragspartner Insolvenz anmelden, erleidet auch der Anleger einen totalen Verlust.
  • Ein Indexfonds bildet den zugrundeliegenden Börsenindex nicht immer zu 100 % ab.
  • Ein Anleger muss seine Investmentfonds permanent überprüfen. Aufgrund unterschiedlicher Marktentwicklungen können sich die Gewichte in dem passiv gemanagten Fonds und in dem Börsenindex schnell verschieben.

Der Unterschied zwischen Indexfonds und aktiven Fonds.

Obwohl der Indexfonds ein passiv gemanagter Fonds ist, bemüht sich das Management zunächst – wie bei einem aktiven Fonds auch – um finanzielle Unterstützung bei den Anlegern. Das zusammengetragene Kapital bündelt das Management in einem Depot, das aus Anleihen, Aktien und anderen Wertpapieren besteht. Anders als bei einem aktiv gemanagten Fonds beeinflusst das Management die Zusammensetzung des Depots nicht. Der Indexfonds enthält genau die Wertpapiere, die sich aus dem beobachteten Aktienmarktindex ergeben. Damit folgt der Indexfonds seinem Grundgedanken und bildet den Börsenindex 1:1 ab.

Der mangelnde Einfluss der Börsianer auf die Zusammensetzung eines passiven Fonds gestaltet sich für den Anleger deshalb günstig, weil die Wertpapiere in diesem Fall billiger sind als bei den aktiv gemanagten Fonds.

Passiv gemanagte Fonds bieten dem Anleger aber noch weitere Vorteile. Sie sind transparenter und erzielen eine bessere Rendite als andere Wertpapiere.

Ein weiterer Unterschied zwischen passiv und aktiv gemanagten Fonds besteht darin, dass passiv gemanagte Fonds nicht unter der Verwaltung einer Fondsgesellschaft stehen. Indexfonds werden direkt an der Börse gehandelt. Aus diesem Grund bezeichnet das Aktienrecht Indexfonds auch als Etfs. Etfs steht für »Exchange Traded Funds«. Diese bedeutet, dass es sich um einen börsengehandelten Fonds handelt.

Etf indexfonds können schneller an der Börse gehandelt werden, da der Umweg über eine Fondsgesellschaft entfällt.

Der Indexfonds Sparplan

Ein Indexfonds hat das Ziel, einen Börsenindex möglichst 1:1 abzubilden. Steigen die Kurse des Börsenindex, soll auch das Portfolio des Anlegers steigen, das den Börsenindex wiedergibt.

Um das gesteckte Ziel zu erreichen, ist es für den Anleger empfehlenswert, wenn er sich für einen Indexfonds Sparplan entscheidet.

Bei einem Indexfonds Sparplan werden in regelmäßigen Abständen Anteile an dem Börsenindex gekauft. Auf diese Weise partizipiert der Anleger an dem Erfolg des Börsenindex.

Der Indexfonds Sparplan ist besonders vorteilhaft für Anleger, die an einem langfristigen Aufbau ihres Vermögens (z.B. als Vorsorge für das Alter) interessiert sind.

Der Indexfonds Sparplan ist deshalb so erfolgreich, weil der Broker Wert auf die richtige Auswahl der Indizes achtet.

Der Anleger ist bei dem Indexfonds Sparplan aber nicht zwingend auf die Zusammenarbeit mit einem Broker angewiesen. Bei genügend Börsenverständnis kann er seine eigene Auswahl treffen und sich so sein Portfolio zusammenstellen.

Zusammenfassung

  • Indexfonds sollen einen typischen Börsenindex abbilden.
  • Im Indexfonds sind nur Aktien vertreten, die einer repräsentativen Auswahl zuzuordnen sind.
  • Indexfonds gehören zu den passiv gemangten Fonds.
  • Die Funktionsweise eines passiv gemanagten Fonds unterscheidet sich von dem Handel eines aktiv gemanagten Fonds.
  • Der Anleger muss für den Kauf keine Fondsgesellschaft einschalten. Ein Fondsmanager wird nur benötigt, wenn sich Veränderungen in dem Börsenindex ergeben, den der passiv gemanagte Fonds abbilden soll.
  • Bei anderen Sachverhalten – z.B. der Unterbewertung einer Aktie – hat der Fondsmanager keine Möglichkeit zum Eingreifen.
  • Hinsichtlich der Kosten ist der Anleger eines Indexfonds deutlich im Vorteil. Er braucht keine Bankgebühren und keine Erfolgsprovisionen zu zahlen.
  • Die Kosten für einen passiv gemanagten Fonds setzen sich aus dem Ausgabeaufschlag, der Verwaltungsgebühr und den Transaktionskosten zusammen.
  • Indexfonds bringen dem Anleger Vor- und Nachteile.
  • Zu den Vorteilen zählt die einfache Handhabung des Fonds. Nachteilig stellt es sich dar, dass der Indexfonds wegen eines schnell entwickelten Marktes permanent überprüft werden muss.
  • Passiv gemanagte Fonds grenzen sich von aktiv gemanagten Fonds ab.
  • Bei passiv gemanagten Fonds haben die Börsianer keinen Einfluss auf die Zusammensetzung des Fonds.
  • Auf den Anleger eines passiv gemangten Fonds kommen deutlich geringere Kosten zu.
  • Weil Investmentfonds – anders als aktiv gemanagte Fonds – direkt an der Börse gehandelt werden, bezeichnet das Aktienrecht sie als börsengehandelte Fonds (Etfs). Diese lassen sich an der Börse einfacher handeln.
  • Mit einem Indexfonds Sparplan partizipiert der Anleger eines Portfolios an dem Erfolg des Börsenindex. Der Anleger kann mit einem Broker zusammenarbeiten oder sich sein Portfolio in Eigenregie zusammenstellen.