Inhalt von Ratingagentur
Definition: Ratingagentur
Rating ist im Prinzip nichts Neues
Schon seit Jahrhunderten versuchen Geldgeber abzuschätzen, ob ein Schuldner seine Schulden nebst Zinsen zurückzahlen kann. Je höher die Wahrscheinlichkeit, dass der Gläubiger sein Geld nicht zurückerhält, desto höhere Zinsen werden verlangt. Erst am Ende des 20. Jahrhunderts wurde diese Bewertung zunehmend aus den Banken und Kreditinstituten ausgelagert und eigenständigen Ratingagenturen übergeben. Seitdem müssen sich Unternehmen, die Zugang zum Kapitalmarkt bzw. zur Börse haben wollen, einem Ratingprozess unterziehen.
Probleme
Da Ratingagenturen privatwirtschaftlich organisiert sind, erhalten sie ihre Aufträge von dem Unternehmen, das sie bewerten sollen. Weil der zahlende Kunde eine möglichst gute Bewertung wünscht, kann es zu Interessenkonflikten kommen.
Auch auf der politischen Ebene sind die Ratingagenturen nicht unumstritten, wenn sie die Bonität von Staaten bewerten. Eine schlechte Bewertung kann dazu führen, dass die Staaten erheblich höhere Zinsen zahlen müssen oder sogar gar keine Kredite mehr aufnehmen können. Dadurch können Ratingagenturen unmittelbaren Einfluss auf die Politik von Staaten nehmen, ohne politische legitimiert zu sein.
Um diesen Problemen zu begegnen, wurde vorgeschlagen, eine europäische, nicht gewinnorientierte Ratingagentur zu schaffen. Die Pläne wurden bislang nicht realisiert
Das wichtigste auf einem Blick
- Ratingagenturen bewerten die Kreditwürdigkeit von Unternehmen und Staaten
- Ratingagenturen arbeiten privatwirtschaftlich und gewinnorientiert.
- Pläne zu einer europäischen, nicht gewinnorientierten Ratingagentur wurden bislang nicht umgesetzt.