Definition: Devisenmarkt

Auf dem Devisenmarkt betreiben verschiedene Akteure den Handel mit Fremdwährungen. Dabei werden die einzelnen Fremdwährungen nicht gekauft oder verkauft, sondern gehandelt.

Auf dem Devisenmarkt müssen das Devisenmarktgleichgewicht und die Devisenmarktinterventionen beachtet werden.

Das Devisenmarktgleichgewicht unterscheidet zwei verschiedene Blickwinkel. Die eine Betrachtungsweise ist stromgrößenorientiert. Das Devisenmarktgleichgewicht macht Leistungsbilanzüberschüsse nach Abzug der Nettokapitalexporte aus. Das Ergebnis sieht der Devisenmarkt als ein Überschussangebot an heimischer Währung an. Der Devisenmarkt befindet sich im Gleichgewicht, wenn dieses Überschussangebot nicht größer als null ist.

Die zweite Betrachtungsweise misst den Devisenmarkt an seinem Bestand. Hiernach ist das Gleichgewicht des Devisenmarkts gewahrt, wenn die Leistungsbilanz ausgeglichen ist und internationale Kapitalanleger ihre Bestände an Fremdwährungen halten.

Bei fixen Wechselkursen kommen die Devisenmarktinterventionen zum Tragen. Bei den Devisenmarktinterventionen greift die Zentralbank in den Devisenhandel ein, um den aktuellen Wechselkurs zu beeinflussen. Diese Aktion wirkt sich unmittelbar auf die Geldmenge aus.

Was versteht man unter Devisen?

Auf dem Devisenmarkt wird der Handel mit Devisen betrieben. Devisen setzen sich aus Guthaben oder Forderungen zusammen, die die Händler in einer ausländischen Währung bewerten.

Beispiel 1: Der Devisenhandel auf dem Devisenmarkt

Ein Devisenhändler bietet auf dem deutschen Devisenmarkt Guthaben und Forderungen in US-Dollar an.

Weitere Beispiele für Devisen sind ausländische Wertpapiere, ausländische Schecks oder Guthaben, die auf Auslandsbanken deponiert sind. Devisen sind keine Banknoten oder Münzgeld in ausländischer Währung. Bargeld wird nur dann als Devisen angesehen, wenn es auf ein ausländisches Devisenkonto transferiert wird.

Devisen können eine doppelte Funktion ausüben. Einerseits dienen sie im Ausland als gesetzliches Zahlungsmittel. Anderseits setzen Investoren Devisen auch als Geldanlage ein. Dies ist für den ausländischen Kapitalanleger besonders dann interessant, wenn er kein Vertrauen mehr in die eigene Währung hat. Um einer Inflation der eigenen Währung aus dem Weg zu gehen, legt der Investor sein Vermögen in einer ausländischen Währung an.

Ein weiterer Grund für die Investition in eine ausländische Währung könnte sein, dass der Investor von einem starken Anstieg der Fremdwährung ausgeht. Der Investor kauft die Devisen vor dem Anstieg an. Sobald die Währung angestiegen ist, verkauft er die Devisen wieder. Hierdurch lässt sich unter Umständen ein sehr achtbarer Gewinn realisieren.

Der Handel mit Devisen stellt für den Anleger dann ein Risiko dar, wenn andere Investoren ihr Geld zur gleichen Zeit in derselben Fremdwährung anlegen. In diesem Fall steigt automatisch das Risiko einer Inflation. Spekulanten müssen deshalb einkalkulieren, dass der Handel mit Devisen nicht ohne Risiko ist. Ein hoher Gewinn ist ebenso denkbar wie ein totaler Verlust.

Wer sind die Handelspartner auf einem Devisenmarkt?

An dem Handel auf dem Devisenmarkt sind die folgenden Gruppen beteiligt:

  • Private Kreditinstitute
  • International agierende Konzerne
  • Investoren
  • Zentralbanken
  • Forex Trader

Private Kreditinstitute

Die privaten Kreditinstitute betreiben den Handel mit Fremdwährungen untereinander. Dabei spielt die interbank rate eine entscheidende Rolle. Dies ist ein eigener Wechselkurs, den die privaten Kreditinstitute bei ihrem Devisenhandel anwenden.

International agierende Konzerne

International agierende Konzerne verfolgen mit ihrer Präsenz auf dem Devisenmarkt ein bestimmtes Ziel. Sie wollen sich dagegen absichern, dass sie durch eventuelle Währungsschwankungen einen Verlust erleiden.

Investoren

Mit ihrer Geldanlage können Investoren den Devisenmarkt entscheidend beeinflussen.

Zentralbanken

Die Zentralbanken möchten durch ihr Handeln auf dem Devisenmarkt das Marktgeschehen entscheidend beeinflussen.

Forex Broker

Der Forex Broker handeln im Auftrag der Investoren. Sie suchen gezielt nach interessanten Fremdwährungen und schließen den Handel für die Investoren ab. Diese beteiligen sie, wenn sie aus dem Devisenhandel einen Gewinn realisieren können.

Wie funktioniert der Handel mit Devisen?

Im Jahr 1880 war es zum ersten Mal möglich, ein Konto im Ausland in ausländischer Währung zu eröffnen. Dies war im Grunde die Geburtsstunde des Devisenhandels. Von einem richtigen Devisenmarkt spricht man allerdings erst, nachdem im Jahr 1944 der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Weltbank gegründet wurden.

Ohne den Devisenmarkt funktioniert der Handel mit Devisen nicht. Der Handel mit Devisen findet nicht an einer Börse statt. Die Marktteilnehmer verhandeln außerbörslich über ihre Devisen. Der Ort, an dem dies stattfindet, wird als Direkthandel oder als OTC-Handel bezeichnet.

Die Eröffnung des Devisenhandels findet statt, wenn international agierende Unternehmen, Zentralbanken oder private Investoren ausländische Währungen anbieten oder mit den Devisen spekulieren. Dabei ist stets zu beachten, dass die Devisen nicht gekauft oder verkauft werden können. Der Devisenhandel läuft ausschließlich über den Tausch verschiedener Fremdwährungen und in festen Währungspaaren ab.

Beispiel 2: Devisenhandel mit festen Währungspaaren

Im Direkthandel treten verschiedene Marktteilnehmer – z. B. Zentralbanken, international agierende Unternehmen und private Investoren auf – um ihre Fremdwährungen zu tauschen. Der Handel läuft mit festen Währungspaaren ab. Devisen in Euro können z.B. nur gegen Devisen in US-Dollar, britische Pfund oder Schweizer Franken getauscht werden.

Die Grundlage für den Devisenhandel bildet der Währungskurs. Dieser entwickelt sich aus dem volkswirtschaftlichen Grundsatz, dass ein bestimmtes Angebot auf eine bestimmte Nachfrage trifft.

Das Angebot und die Nachfrage nach Devisen unterstehen einem ständigen Wandel. Für dieses Wechselspiel kann es z.B. die folgenden Gründe geben:

  • Aufgrund der Zahlung amerikanischer Strafzölle fragen die amerikanischen Konsumenten weniger Produkte der europäischen Autobauer nach. Der Euro wird automatisch aufgewertet. Dies löst eine erhöhte Nachfrage am Devisenmarkt aus.
  • Die amerikanische Zentralbank beeinflusst die Geschäftspolitik der Geschäftsbanken durch eine Senkung des Leitzinses. Dieser bildet für die Banken die Grundlage, um sich selbst Geld leihen zu können. Die Zentralbank verfolgt hiermit das Ziel, die Binnenkonjunktur zu stärken. Dies wirkt sich unmittelbar auf die Nachfrage nach der eigenen Währung aus. Die Folge ist eine Aufwertung des Euros, die sich bis auf den Devisenhandel erstreckt.
  • Um einen zu teuren Euro einzudämmen, schreitet die Europäische Zentralbank (EZB) ein und kauft als Fremdwährung US-Dollar auf. Die EZB möchte mit diesem Handel zwei Dinge erreichen: Der Dollar soll aufgewertet und der Euro abgewertet werden. Auch dies wirkt sich auf das Verhältnis von Angebot und Nachfrage aus, wenn der Euro auf dem Devisenmarkt in amerikanische Dollar getauscht wird.

Welche Devisengeschäfte werden auf dem Devisenmarkt getätigt?

Auf einem Devisenmarkt tätigen die unterschiedlichen Marktteilnehmer die folgenden Devisengeschäfte:

  • Devisenkassageschäfte
  • Devisentermingeschäfte
  • Devisenswapgeschäfte
  • Devisenoptionsgeschäfte

Devisenkassageschäfte

Im Devisenhandel betreiben die Marktteilnehmer zahlreiche Devisenkassageschäfte. Kennzeichnend hierfür ist, dass die beiden Vertragspartner eines Devisenkassageschäftes die Fremdwährungen zu dem Zeitpunkt tauschen, zu dem sie das Tauschgeschäft abschließen. In der Regel tauschen die Marktteilnehmer ihre Währungen binnen einer Frist von 48 Stunden. Die Marktteilnehmer haben die Bedingungen des Devisenkassageschäfts erfüllt, wenn die Devisen auf dem Konto des Käufers verbucht wurde und dieser die vereinbarte Gegenleistung erhalten hat.

Devisenkassageschäfte können auch über Rohstoffe und Waren abgeschlossen werden. Gesetzlich verankert sind die Devisenkassageschäfte in Artikel 38 Absatz 2 der EU-Verordnung, die vom 10. August 2006 datiert. Hiernach müssen sich beide Parteien darüber einig sein, dass sie einen Vertrag über ein echtes Liefergeschäft abgeschlossen haben, das sie beide erfüllen müssen.

Devisentermingeschäfte

Devisentermingeschäfte grenzen sich von Devisenkassageschäfte dadurch ab, dass die Vertragspartner sie nicht binnen einer Frist von 48 Stunden erfüllen müssen. Bei den Devisentermingeschäften schreiben die beteiligten Parteien den Wechselkurs für den Fremdwährungstausch auf ein bestimmtes Datum in der Zukunft fest. Dieses Datum können die Parteien frei wählen.

Ziel der frühzeitigen Fixierung des Wechselkurses ist es, den zukünftigen Fremdwährungstausch gegen eine nicht gewollte Wechselkursschwankung abzusichern.

Für beide Parteien bildet die Tatsache ein Vorteil, dass Devisentermingeschäfte nicht dem Reglement einer Börse unterliegen. Die Marktteilnehmer sind in der Gestaltung des Vertrages frei. Nachteilig ist, dass auch eine positive Wechselkursentwicklung keine Berücksichtigung findet.

Devisenswapgeschäfte

Bei einem Devisenswapgeschäft kombinieren die beiden Vertragsparteien Devisenkassageschäfte und Devisentermingeschäfte. Die Swappartner sind sich darüber einig, dass sie den vereinbarten Betrag in der gewählten Fremdwährung tauschen.

Beispiel 3: Ablauf eines Devisenswapgeschäfts

Ein amerikanischer Investor möchte 2 Millionen US-Dollar zu einem Tageskurs von 0,85 Euro verkaufen. Der aktuelle Tageskurs ist mit dem Kassakurs identisch. In einem halben Jahr möchte der Investor dieselbe Summe zurückkaufen. Sein Swappartner tauscht die 2 Millionen US-Dollar zu dem Kassakurs von 0,85 Euro. Dies ist die Voraussetzung für den ersten Teil des Devisenswapgeschäfts (Devisenkassageschäft). Von der Regelung kann nur abgewichen werden, wenn beide Swappartner sich über einen anderen Kassakurs einig sind.

Ein halbes Jahr später erfüllen die Swappartner den zweiten Teil des Devisenswapgeschäfts (Devisentermingeschäft). Der Swappartner verkauft die 2 Millionen US-Dollar zu dem zuvor vereinbarten Wechselkurs an den amerikanischen Investor zurück.

Schlussendlich haben beide Swappartner den Betrag, den sie zu Beginn des Devisengeschäfts hatten. In der Praxis fallen häufig noch Zinszahlungen an. Auch die Vereinbarung von Abschlagszahlungen ist bei einem Devisenswapgeschäft nicht unüblich.

Devisenoptionsgeschäfte

Devisenoptionsgeschäfte dienen den beteiligten Vertragsparteien zur Absicherung eines Risikos, das aus einer Wechselkursschwankung entstehen kann. Der Käufer geht mit dem Kauf keine Verpflichtung ein. Er erwirbt das Recht, eine von ihm gewählte Währung zu einem vereinbarten Kurs zu erwerben. Dabei ist entscheidend, dass für die Erfüllung des Rechts ein bestimmter Termin vereinbart wird. Die Zeit zwischen dem Abschluss des Kontrakts und dem Termin der Erfüllung bezeichnen die teilnehmenden Vertragspartner als Optionsfrist.

Der Käufer sichert sich gegen Kursschwankungen ab, weil der Betrag, den er zu dem zukünftigen Datum leisten muss, schon bei Vertragsabschluss feststeht.

Dem Verkäufer sichert das Devisenoptionsgeschäft zu, dass er den Devisenbetrag zu einem vorher bestimmten Betrag innerhalb der Optionsfrist verkaufen kann. Auch hier steht die Absicherung vor einer eventuellen zukünftigen Kursschwankung im Vordergrund des Interesses.

Was bedeutet Forex Trading?

Ein anderes Wort für Devisenmarkt ist Forex. Forex steht für »Foreign Exchange«. Dies ist die englische Bezeichnung für Devisen. Forex Traiding stellt demzufolge den Handel mit Devisen dar.

Beispiel 4: Funktionsweise des Forex Trading

Ein Investor spekuliert darauf, dass der Euro an Wert verliert. Gleichzeitig hofft er, dass der Kurs für den US-Dollar ansteigt. Der Investor legt 100.000 US-Dollar zu einem Kurs von 1,15 US-Dollar für den Euro an. Verkauft er den Betrag später zu einem höheren Wechselkurs ( z. B. 1,17 US-Dollar) kann der Investor einen Gewinn realisieren. Hat er jedoch keine andere Möglichkeit, den Betrag zu einem geringeren Wechselkurs ( z. B. 1,10 US-Dollar) zu verkaufen, muss der Investor einen Verlust in Kauf nehmen. Um ein solches Szenario zu vermeiden, kann der Investor z.B. ein Devisentermingeschäft abschließen. Hier sichert er sich gegen eine für ihn negative Wechselkursschwankung ab.

Die anderen Bereiche des Finanzmarktes

Neben dem Devisenmarkt lässt sich der Finanzmarkt in noch weitere Teilmärkte unterteilen. Hierzu zählen:

  • Geldmarkt
  • Kreditmarkt
  • Kapitalmarkt

Geldmarkt

Auf dem Geldmarkt trifft ein kurzfristiges Angebot an Geld auf eine Nachfrage nach Geld. Hierbei handelt es sich z.B. um Zentralbankgeld, das zwischen zwei Kreditinstituten gehandelt wird. Der Zins, der bei dem Handel angewendet wird, bezeichnen die Kreditinstitute als Geldmarktzins.

Kreditmarkt

Der Kreditmarkt ist die Plattform für den Handel mit Finanzmitteln. Dabei ist entscheidend, dass der Markt weder zeitlich noch örtlich begrenzt ist. Der Kreditmarkt wird als Oberbegriff für den Geldmarkt und den Kapitalmarkt angesehen.

Kapitalmarkt

Der Kapitalmarkt ist charakteristisch für mittel- und langfristige Geldanlagen. Die Laufzeit beträgt mehr als ein Jahr.

Zusammenfassung

  • Der Devisenmarkt bildet die Plattform für den Handel mit Fremdwährungen. Kennzeichnend ist, dass die Fremdwährungen getauscht werden.
  • Ein funktionierender Devisenmarkt muss das Devisenmarktgleichgewicht und die Devisenmarktinterventionen achten.
  • Der Handel auf dem Devisenmarkt läuft ausschließlich mit Devisen ab. Hierbei handelt es sich um Guthaben oder Forderungen, die in einer ausländischen Währung zum Tausch stehen.
  • Devisen gelten als Zahlungsmittel und werden von Investoren zur Geldanlage eingesetzt.
  • Dabei muss jedem Investor bewusst sein, dass er nicht nur hohe Gewinne, sondern auch einen Totalverlust erleiden kann.
  • Auf dem Devisenmarkt werden unterschiedliche Handelspartner aktiv. Hierzu zählen neben den Zentralbanken und den Investoren auch international agierende Konzerne und Forex Trader.
  • Für den Handel mit Devisen benötigen die Marktteilnehmer keinen Börsenplatz. Der Handel findet außerbörslich statt und wird deshalb auch als Direkthandel oder OTC-Handel bezeichnet.
  • Die Devisengeschäfte, die auf dem Direktmarkt gehandelt werden, lassen sich z.B. nach Devisenkassageschäfte und Devisentermingeschäften unterscheiden. Daneben betreiben die Marktteilnehmer auch Devisenswapgeschäfte und Devisenoptionsgeschäfte.
  • Die Vertragspartner eines Devisenkassageschäfts erfüllen ihre Verpflichtungen binnen einer Frist von 48 Stunden.
  • Bei den Devisentermingeschäften schreiben die Parteien den Wechselkurs auf ein beliebiges Datum in der Zukunft fest.
  • Kernpunkt eines Devisenswapgeschäfts ist die Kombination aus Devisenkassageschäft und Devisentermingeschäft.
  • Mit Devisenoptionsgeschäften können Wechselkursschwankungen abgesichert werden. Davon profitieren sowohl der Käufer als auch der Verkäufer eines Devisenoptionsgeschäfts.
  • Forex Trading ist die englische Bezeichnung für Devisenhandel.
  • Neben dem Devisenmarkt besteht der Finanzmarkt aus den folgenden Teilmärkten: Geldmarkt, Kreditmarkt und Kapitalmarkt.