Einleitung

Soziale Netzwerke sind Beziehungs- und Kontaktnetzwerke, die häufig auch als Online-Communitys (zu dt.: Gemeinschaft) bezeichnet werden. Die Plattform Facebook ist mit 1,86 Milliarden Mitgliedern das derzeit größte soziale Netzwerk der Welt.

Zu den üblichen Funktionen von sozialen Netzwerken zählen die Erstellung eines für die Mitglieder sichtbaren Profils, Fotoalben, eine Kontakt- bzw. Freundesliste, der Empfang und Versand von Nachrichten, Statusaktualisierungen, Blogs, Spieleanwendungen sowie eine Suchfunktion.

Der Begriff Online Social Networks wird nicht mit Social Media gleichgesetzt werden, da soziale Netzwerke wie Facebook lediglich einen Teil der sozialen Medien darstellen. Die sozialen Medien beinhalten neben den sozialen Netzwerken auch noch Blogs, Foto- und Videoplattformen, Foren- und Bewertungsplattformen, “Social Bookmarking” und Open-Source-Plattformen.

Zur abschließenden Einleitung in die Thematik ein Nutzerkommentar zu dem derzeit populärsten sozialen Netzwerk Facebook:

Facebook ist ein wichtiger Teil unserer sozialen Identität geworden. Ein großer Teil meiner Kommunikation und sozialen Interaktion läuft über Facebook. Auch wenn die Änderungen in Sachen Privatsphäre bei Facebook erschreckend sind, ist das Löschen meines Profils keine Option für mich – wenn ich weiterhin ein unbeeinträchtigtes Sozialleben haben möchte. Mir fällt in meinem Freundeskreis niemand ein, der kein Profil dort hat.“

Soziale Netzwerke im privaten Gebrauch

Gründe für die private Nutzung

  • Gleichgesinnte finden und Freundschaften knüpfen
  • Bekanntenkreis pflegen und erweitern
  • Treffpunkt für Diskussionen und Gedankenaustausch
  • Suche nach Lebenspartner über ein auf Partnervermittlung spezialisiertes Netzwerk
  • Die Profilseiten in den Netzwerken können der Selbstdarstellung der eigenen Person dienen
  • Verwandte und Bekannte wiederfinden
  • Mediale Inhalte mit vielen anderen Nutzern gleichzeitig teilen und konsumieren
    (Texte, Dateien, Bilder, Videos, Musik)

Zugang zu einem Netzwerk

Um die Einstiegshürde für neue Nutzer möglichst gering zu halten, wird den Interessierten häufig eine kostenlose Registrierung auf der Webseite über einen verifizierenden E-Mail-Account ermöglicht. In einigen Netzwerken jedoch erfolgt die Aufnahme nur über eine Einladung bereits registrierter Benutzer oder des Netzwerkbetreibers.

Die meisten sozialen Netzwerke sind in ihrer Nutzung kostenlos, andere wiederum werden erst nach Beantragung einer kostenpflichtigen Mitgliedschaft uneingeschränkt nutzbar.

Psychosoziale Aspekte von sozialen Netzwerken

Computervermittelte Kommunikation

In sozialen Netzwerken interagieren die Nutzer über den Computer (oder einem Mobilgerät) und das Medium Internet. Diese Interaktion wird auch als „computervermittelte Kommunikation“ bezeichnet, die im Vergleich zur realen Kommunikation („Face-to-Face“) einigen Einschränkungen unterliegt.

Zunächst einmal gibt es bei der computervermittelten Kommunikation Einschränkungen in der zwischenmenschlichen Ausdrucksweise: Sprachliche Signale wie die Betonung, die Gesprächsatmosphäre oder die Dynamik werden fast komplett ausgeblendet.

Ein geschriebener Satz kann mehrdeutig sein, da die sprachliche Betonung fehlt: Die richtige Intonation macht aus einer Aussage einen freundlichen Scherz oder eine ernsthafte Beleidigung. Um solchen Missverständnissen vorzubeugen, wurden deshalb die Emoticons eingeführt, die alle Arten von Gefühlsausdrücken darstellen sollen.

Darüber hinaus werden bei der computervermittelten Kommunikation die folgenden Bereiche der parasprachlichen Informationen (= nonverbale Kommunikation) ausgeblendet:

  • Körperberührungen aller Art
  • Distanz zwischen den Gesprächspartnern
  • Körperhaltung, Gestik und Mimik
  • Blick mit den Augen
  • Tonfall
  • Äußere Attribute, z.B. Aussehen und Kleidung

Diese Informationen sind in einer Kommunikation jedoch wichtig, damit die Gesprächsteilnehmer einen Eindruck über den emotionalen Zustand des Gegenübers erhalten und das Gesagte richtig einordnen und beurteilen können.

Selbstinszenierung und ihre psychischen Folgen

Selbstinszenierung in den sozialen Netzwerken

Bei der Erstellung und Gestaltung eines Nutzerprofils in einem sozialen Netzwerk wie Facebook können Profilierungswünsche auftreten und zum Ausdruck kommen. Diese treten vor allem auf, wenn Menschen im realen sozialen Umfeld des Nutzers in starker Konkurrenz zueinander stehen. Das eigene Nutzerprofil wird dabei oftmals als Visitenkarte benutzt und dementsprechend gepflegt. In sozialen Netzwerken lässt sich durch die teilenden Inhalte genau das Bild von der eigenen Person zeichnen, das man gerne von sich hätte – selbst wenn es mit der Realität nicht mehr viel gemeinsam hat. Viele Nutzer verbringen in den sozialen Netzwerken wie Facebook viel Zeit und instrumentalisieren die Plattform auch um Anerkennung von anderen Nutzern zu erhalten.

Phänomen “Facebook-Depression”

Die amerikanische Akademie der Kinderärzte (AAP) warnt vor den psychosozialen Folgen durch soziale Netzwerke wie Facebook. Die Nutzung könne “anfällige Jugendliche in eine schwere Depression treiben” [1]. Die ständigen Erfolgsmeldungen, Partyfotos, oder beispielsweise ellenlange Freundeslisten vermitteln den Betrachtern der Profile den Eindruck: “Das Leben ist unfair, die anderen sind alle glücklicher als ich” [2]. Die Menschen vergleichen bei Facebook ihr Leben mit dem der anderen und verwechseln dabei leicht die inszenierte digitale Scheinwelt mit der Realität. Dies mündet in Eifersuchts- und Minderwertigkeitsgefühlen. Eine kleine Studie [3] von Psychologen der University of Michigan mit 28 Studenten hat ergeben: Die Verwendung von Facebook hat die Probanden größtenteils nicht glücklicher, sondern unglücklicher gemacht.

Cybermobbing über soziale Netzwerke

Cybermobbing hat sich in den vergangenen Jahren verstärkt. Das klassische Mobbing wird heutzutage immer öfter auf die sozialen Netzwerke übertragen und dort intensiviert. In den Netzwerken werden teilweise bewusst Inhalte verbreitet, die andere Personen belästigen, bloßstellen oder demütigen sollen. Dieses Phänomen wird mittlerweile auch von der Öffentlichkeit als “stark zunehmendes gesellschaftliches Problem wahrgenommen” [4].

Daher wurde beispielsweise der Verein “Bündnis gegen Cybermobbing e.V.” ins Leben gerufen, der sich neben seiner Forschungsarbeit zum Ziel gesetzt hat, die Gesellschaft über das Thema zu informieren. In einer veröffentlichten Studie [5] legt der Verein dar, dass vor allem unter 20-Jährige von Cybermobbing betroffen sind. Die Beleidigungen und Erniedrigungen verlieren dabei ihren endlichen, vorübergehenden Charakter und verfolgen die Opfer vom Schulhof bis nach Hause auf den PC-Bildschirm ins Internet.

“Cybermobbing ist deshalb ein ernst zu nehmendes Problem, weil es die Betroffenen oft rund um die Uhr, sieben Tage die Woche verfolgt”, sagt Professor Dr. Wolf Hammann [6]. Als mögliche Erklärung für dieses Phänomen wird in der Studie angegeben, dass die unter 20-Jährigen die Hauptnutzer der sozialen Netzwerke darstellen und in ihrer Lebensphase einem erhöhten psychischen Druck in Form von Orientierungslosigkeit und Konkurrenzdruck ausgesetzt sind. (Cyber)-mobbing hat einen sehr schädigenden Einfluss auf die Psyche und Lebensqualität der Opfer. Fast immer (in 90 % der Fälle) entwickeln sich ernsthafte psychische und körperliche Erkrankungen bei den Betroffenen, die bis zur Schul- bzw. Arbeitsunfähigkeit oder zu einem Suizid führen können.

Sicherheitsrisiken sozialer Netzwerke

Datenschutzproblematik

In den Medien kursieren immer wieder Schlagzeilen im Zusammenhang mit sozialen Netzwerken und dem teilweise laxen Umgang seitens der Anbieter mit den Nutzerdaten.

In den Nutzungsbedingungen von Facebook wird erwähnt, dass es nicht garantieren kann, dass die gespeicherten Daten sicher sind. Des Weiteren besitzen die Anbieter kostenloser Netzwerke meistens Nutzungsrechte der veröffentlichten Inhalte (z.B. Fotos, Videos) ihrer Nutzer und speichern die Inhalte dauerhaft, auch wenn der Nutzer diese bereits aus seinem Profil gelöscht hat.

Ein weiterer Sorgenpunkt ist, dass die Anbieter kostenloser Dienste meist über Nutzungsrechte zur Weitergabe und Verwendung der Nutzerinhalte verfügen. Die Nutzer der Netzwerke sollten immer darauf achten, in den Privatsphäreeinstellungen die Sichtbarkeit ihrer geteilten Inhalte auf “nicht öffentlich” zu stellen, damit die Suchmaschinen wie Google ihre Daten nicht erfassen können.

Phishing und Identitätsdiebstahl

Kriminelle versuchen immer häufiger, die sozialen Netzwerke zu benutzen, um an sensible Daten wie Passwörter oder PINs zu gelangen. Zu diesem Zweck werden bereits automatisch arbeitende iCloner-Systeme eingesetzt, die im großen Stil Identitäten von anderen Personen kopieren oder imitieren, um anschließend an andere des Netzwerks Freundschaftsanfragen oder Nachrichten mit schadhaften Malware-Links zu versenden.

Arbeiten des französischen Forschungszentrums EURECOM haben ergeben, dass solche Links in 50 Prozent aller Fälle angeklickt werden, unabhängig davon, ob die Nachricht mit dem Link von einem geklonten oder einem fiktiven Profil verschickt wird. Die iCloner-Systeme ermöglichen es den Kriminellen, im großen Maßstab, persönliche Daten von Nutzern eines sozialen Netzwerks zu sammeln, auszuwerten und für ihre Zwecke weiterzuverwenden.

Ähnlich funktioniert auch das sogenannte “Cross-Site Profile Cloning”, bei dem die Profildaten der Nutzer eines Netzwerks für eine Registrierung in einem anderen Netzwerk adaptiert werden. Die Angreifer können mit den gestohlenen oder gefälschten Identitäten sogar Zugang zu Unternehmen und Organisationen erhalten. Das fiktive Profil “Robin Sage” (Sage-Affäre) bekam innerhalb eines Monats fast 300 zum Teil hochrangige Verbindungen zu Geheimdiensten, Militär und den Sicherheitsabteilungen von Unternehmen und gelangte dadurch an vertrauliche und sicherheitskritische Informationen. Neben dem Entlocken von Geheimdaten können die Kriminellen einen “Evil-Twin” (gestohlene Identität) oder ein Fakeprofil für die Rufschädigung einer Person, einer Community oder eines Unternehmens benutzen.

Verbreitung von Schadcode

Auf den Internetseiten der sozialen Netzwerke können Sicherheitslücken bestehen, die von professionellen Angreifern für gezielte Attacken auf die Nutzer missbraucht werden.

Cross-Site Scripting (XSS) Viren

Cross-Site Scripting Viren werden oft durch das Verschicken von Nachrichten verbreitet und beim Betrachter automatisch in das eigene Profil eingebunden und an die Personen der eigenen Kontaktliste weiter versendet. Für solche XSS-Attacken sind laut Studien ca. 80 % der Web-Anwendungen anfällig. Bekannte Beispiele sind der über MySpace verbreitete Virus “Samy” und das Virus “Koobface”, welches im Jahr 2008 unzählige Facebook-User infizierte.

Malware

Darüber hinaus besteht in sozialen Netzwerken auch die Gefahr, Opfer eines Malware-Angriffs zu werden. Dafür werden von Kriminellen oft Schwachstellen in Java oder PDF ausgenutzt werden. Bereits das Aufrufen eines Links auf eine Website kann die Malware über den Browser auf den eigenen Computer übertragen.

Gegenmaßnahmen zum Schutz gegen XSS-Viren und Malware

Aufgrund dieser Gefahren sollte ein Nutzer vor dem Gebrauch des Internets und eines sozialen Netzwerks folgende Schutzmaßnahmen treffen:

  • Programme und Betriebssystem stets auf dem aktuellsten Stand halten
  • Programme mit Firewall und Virenschutz installieren und stets aktualisieren.
  • Das Internet nur mit eingeschränkten Rechten (nicht als Administrator) verwenden.

Soziale Netzwerke in der Arbeitswelt

Im Einsatz für Unternehmen

Wesentliche Vorteile für Unternehmen

  1. Es kann mehr über den Kunden und seinen Standpunkt herausgefunden werden:
    Die Beschaffenheit der Online-Reputation und die Meinungen der Kunden zum Unternehmen und den Produkten können mittels “Monitoring” ermittelt werden.
  2. Kundenbeziehung kann gestärkt und der direkte Kontakt gefördert werden:
    Über die sozialen Netzwerke lassen sich einfach und bequem bestehende wichtige Kontakte pflegen und fördern. Beispielsweise zu Journalisten, Kunden oder zukünftigen Mitarbeitern.
  3. Einsatz in der Personalsuche („Recruiting“):
    Mithilfe von geteilten Stellenangeboten und –gesuchen haben Unternehmen und Arbeitssuchende in den Netzwerken die Möglichkeit in direkten ersten Kontakt miteinander zu treten.
  4. Hohe Zielgenauigkeit der Produktwerbung:
    Ein großer Vorteil ist der geringe Streuverlust bei Werbeanzeigen. Die ausgefüllten Profildaten der Nutzer werden systematisiert und für das “Targeting” (Anm.: Zielgruppenorientiert Einblendung von Werbung auf Webseiten) von Werbeanzeigen aufbereitet. Dadurch kann ein Unternehmen seine Zielgruppe viel genauer bewerben als über andere Medien.
  5. Größere Reichweite der Aktivitäten und Öffentlichkeitsarbeit:
    Mit den sozialen Netzwerken haben Unternehmen ein Instrument in der Hand, mit dem sie die Reichweite ihrer Öffentlichkeitsarbeit um ein Vielfaches steigern können.
  6. Verlängerung der Werbewirkungsdauer:
    Werbeinhalte werden auf den Portalen auch noch Jahre nach dem Ende einer Werbekampagne von den Nutzern angeklickt und angesehen (z.B. Videos auf Facebook).
  7. Mediale Vielfalt erleichtert die emotionale Bindung:
    Über 90 % der Kaufentscheidungen treffen Menschen emotional. Mit multimedialen Präsentationen, Videos, Fotos, Podcasts und Anwendungen können Unternehmen in sozialen Netzwerken Produkte und Dienstleistungen emotional erlebbar machen.

Definition von Guidelines

Aufgrund der Vielzahl an sozialen Netzwerken sollten Unternehmen bei ihrem zukünftigen Engagement in sozialen Netzwerken strategisch vorgehen und vor dem Einsatz eine professionelle Recherche und Konzeptionierung durchführen. Für die Strukturfestlegung und Klarheit der Kommunikationswege können zunächst innerhalb des Unternehmens die Rahmenbedingungen, die sogenannten Guidelines, definiert werden.

Relevante Netzwerke finden

Welche sozialen Netzwerke für ein Unternehmen interessant sind, kann durch “Social Media Monitoring” ermittelt werden. Zunächst sollte dabei ein Überblick über die existierenden Plattformen verschafft werden. Der “Social Media Planner” (ansehbar unter: http://socialmediaplanner.de/) von Inpromo ist mit seiner Unterteilung in Zielgruppen für diesen Zweck gut geeignet, ersetzt aber keine genaue Analyse mittels “Social Media Monitoring”.

Kurze Fallbeispiele für die richtige Auswahl von Netzwerken:

Fall 1: Online-Shop für Modeartikel -> Einsatz von Facebook

Fall 2: Hotel mit internationalem Publikum -> Facebook

Fall 3: Studentenlokal in Wien -> Facebook, StudiVZ und regionale Netzwerke

Warum “Facebook” für nahezu jedes Unternehmen relevant ist:

  • Hohe Nutzerzahl mit 1,86 Milliarden Nutzern, die alle potenzielle Kunden sein können.
  • Freizügigkeit der User: Facebook-Nutzer geben in ihren Nutzerprofilen relativ viel über sich und das eigene Konsum- und Freizeitverhalten an.
  • Facebook wird oft und lang verwendet: Mehr als 50 % der Nutzer sind einmal täglich online und verbringen viel Zeit auf Facebook.
  • Bereits 350 Mio. User verwenden Facebook über internetfähige Mobilgeräte, dadurch steigt die Verweildauer der Nutzer in diesem Netzwerk erheblich.
  • Gefällt mir” – Fanseiten: Jedes Unternehmen kann sich in diesem Netzwerk mit einer eigenen Seite präsentieren und Inhalte teilen. Dabei stehen dem Unternehmen auf Facebook sehr viele Applikationen und “Widgets” (Anm.: in Facebook sind es Designelemente in Form von Bannern) zur Verfügung.

Die folgenden Faktoren sind für das Weiterempfehlen einer Facebook-Seite am Wichtigsten:

  • laufend aktuelle Inhalte undNeuigkeiten (81 %),
  • eine lebendige Community (66 %),
  • und die persönliche Ansprache (66 %).

Um die Nutzer zur Interaktion und Auseinandersetzung mit der Fanseite und dem Unternehmen zu bewegen, können auf der Seite Informationen, Unterhaltung und attraktive materielle Vorteile (z.B. Gewinnspiele) angeboten werden. Unternehmen können ihre Facebook-Seite zudem für die Ermittlung der Kundenwünsche und –zufriedenheit nutzen.

Geschäftlich orientierte Netzwerke

Da XING mit seinen 7,4 Millionen Mitgliedern im deutschsprachigen Raum (Stand: Juni 2014) derzeit der Marktführer ist, werde ich im Folgenden auf einige interessante Aspekte dieser Berufsplattform eingehen. Neben XING gibt es noch einen zweiten, sehr ähnlichen Konkurrenten namens LinkedIn, der in Deutschland aber weniger verbreitet ist.

Um sich in Deutschland professionell zu vernetzen, ist XING das geeignete Netzwerk. Die Basismitgliedschaft von XING in Kombination mit der XING-Anwendung für das Handy ist für die meisten Mitglieder ausreichend. Die XING-Applikation für das Handy, welche mittlerweile für alle gängigen Handyformate angeboten wird, ermöglicht es den Nutzern die Neuigkeiten aus dem Freundesnetzwerk jederzeit mobil anzuschauen und an ihre Kontakte Nachrichten zu verschicken.

Wenn ein XING-Nutzer von anderen gefunden werden möchte, sollte er die Rubriken “Ich biete“, “Ich suche“, “Interessen” und “Organisationen” ausfüllen, sowie die Berufserfahrung. Eine sehr nennenswerte Funktion von XING ist die “Weitere Einträge im Web“- Funktion, mit deren Hilfe der Nutzer von seinem Profil aus auf seine anderen Internetpräsenzen verlinken kann (z.B. auf sein privates Facebook-Profil, auf einen persönlichen Blog oder auf eine Homepage).

Ähnlich wie auf Facebook bestehen in XING auch Gruppen, die hier jedoch meist einen beruflichen Kontext haben, z.B. für ein bestimmtes Thema oder eine Berufsgruppe. In den Gruppen besteht auch für die Nutzer die Möglichkeit, kostenlos Jobangebote zu veröffentlichen und einzusehen.

Wenn ein Nutzer beruflich auch international agieren möchte und ein Interesse an internationalen Kontakten und Stellenangeboten hat, ist neben dem XING-Account die Erstellung eines weiteren Profils in dem international ausgerichteten LinkedIn zu empfehlen.

XING-Profil als Visitenkarte

Da ein XING-Profil mit den richtigen Einstellungen auch für Nichtmitglieder sichtbar gemacht werden kann, wird es oft als berufliche Internet- Visitenkarte benutzt, die jeder über Suchmaschinen wie Google finden und abrufen kann. Das relativ gute Ranking von XING in den gängigen Suchmaschinen bewirkt, dass die XING-Profile auch über Suchmaschinen wie Google leicht gefunden werden können.

Recruiting

Soziale Netzwerke, im speziellen XING, werden von Unternehmen und Personalverantwortlichen auch oftmals verwendet, um sich im Bewerbungsprozess über Bewerber zu informieren. Darüber hinaus wird in dem Netzwerk XING aktiv nach potenziellen Mitarbeitern gesucht und eine Vielzahl von Stellenanzeigen veröffentlicht.

Zukünftige Entwicklung von sozialen Netzwerken

Meiner Ansicht nach werden die sozialen Netzwerke in der Zukunft einen festen Bestandteil des alltäglichen Lebens der modernen Menschen darstellen – noch mehr als sie es in der heutigen Zeit ohnehin schon sind. Der Fokus wird sich vermehrt auf die mobile Nutzung der Netzwerke richten, und den damit verbundenen neuen Möglichkeiten an Funktionen und Anwendungen für den Nutzer.

Da mittlerweile jedes Netzwerk die typischen Grundfunktionen erfüllt, werden die Anbieter bemüht sein, sich durch neuartige Applikationen und Funktionen von der Konkurrenz abzuheben. Die hohe Nachfrage und Nutzungsrate der Menschen nach den Netzwerken wird sich mit immer neuen Entwicklungen seitens der Anbieter wohl konstant halten, den großen Zenit haben die Netzwerke mit dem Zugpferd “Facebook” aber bereits überschritten.

Wachstumsraten von mehreren Millionen Usern innerhalb weniger Jahre – wie sie beim Start von Facebook vorhanden waren –, werden nur noch mit dem Einführen von wirklich innovativen Funktionen oder dem Erobern von bisher unzugänglichen Märkten wie China möglich sein. Es ist zu erwarten, das Facebook die nächsten Jahre bis zu einer echten Technologierevolution der Marktführer bleiben wird, denn das Unternehmen verfügt als Platzhirsch mittlerweile über genügend Kapital für zukünftige Entwicklungsarbeiten, fähige Mitarbeiter und feindliche Übernahmen von Startups.

Zudem werden die Netzwerke in Zukunft vermehrten Einfluss auf das Arbeitsleben haben. Die mobile Nutzung der Netzwerke erleichtert die Zusammenarbeit in der Arbeitswelt und ermöglicht es den Arbeitnehmern immer und überall auf Informationen zuzugreifen, diese weiterzugeben, und in Kontakt mit den Kollegen zu bleiben. Für Unternehmen stellt der Trend der sozialen Netzwerke eine besondere Herausforderung dar: Er bietet Chancen und Risiken, heute wie auch in Zukunft. Ähnlich wie das Telefon oder die E-Mail, werden die sozialen Netzwerke in Zukunft vermutlich einen natürlichen Bestandteil der Unternehmenskommunikation darstellen und einen festen Platz im Marketing-Mix erhalten.

Es liegt in der Natur der sozialen Netzwerke, dass die Datenschutzproblematik auch weiterhin bestehen bleiben wird: Die Teilung von (persönlichen) Informationen mit seinen Freunden und der Öffentlichkeit erfüllt auf menschlicher Ebene eine elementare Funktion. Daneben werden sicher immer wieder Anbieter auf den Markt drängen, die durch Weitergabe von Nutzerdaten an Dritte versuchen werden einen monetären Vorteil zu erwirtschaften – dies sollte durch eine schärfere Gesetzgebung verhindert werden.

Seminararbeit im Fach Wissensmanagement, Autor: Eric Funke

Quellenangaben

  1. Vgl. Tanner, Lindsay: Ärzte warnen vor gefährlicher Facebook-Depression. 2011. http://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/article13035813/Aerzte-warnen-vor-gefaehrlicher-Facebook-Depression.html (26.09.2014)
  2. Vgl. Haller, Killian: Macht uns Facebook unglücklich?. 2012. http://www.sueddeutsche.de/digital/verhaltenspsychologie-macht-uns-facebook-ungluecklich-1.1264970 (26.09.2014)
  3. Vgl. Kurianowicz, Tomasz: Die Bilder und die Leere. 2013. http://www.nzz.ch/aktuell/feuilleton/uebersicht/die-bilder-und-die-leere-1.18169218 (26.09.2014)
  4. Vgl. Schneider, Christoph; Leest, Uwe; Dr. Katzer, Catarina; Prof. Dr. Jäger S. Reinhold: Mobbing und Cybermobbing bei Erwachsenen. Eine empirische Bestandsaufnahme in Deutschland. 2014. http://www.buendnis-gegen cybermobbing.de/mobbingstudie/Studie_Mobbing_Cybermobbing_Erwachsene.pdf (26.09.2014)
  5. Vgl. Schneider, Christoph; Leest, Uwe; Dr. Katzer, Catarina; Prof. Dr. Jäger S. Reinhold: Mobbing und Cybermobbing bei Erwachsenen. Eine empirische Bestandsaufnahme in Deutschland. 2014. http://www.buendnis-gegen cybermobbing.de/mobbingstudie/Studie_Mobbing_Cybermobbing_Erwachsene.pdf (26.09.2014)
  6. Anm.: Professor Dr. Wolf Hammann ist Vorsitzender der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes und Landespolizeipräsident von Baden-Württemberg. Vgl. Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik: Cybermobbing ist kein Kinderspiel. 2011. https://www.bsi.bund.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Presse2011/Cybermobbing_kein_Kinderspiel_08032011.html (26.09.2014)

Literaturverzeichnis

  1. Kurianowicz, Tomasz: Die Bilder und die Leere. 2013. http://www.nzz.ch/aktuell/feuilleton/uebersicht/die-bilder-und-die-leere-1.18169218 (26.09.2014)
  2. Haller, Killian: Macht uns Facebook unglücklich?. 2012. http://www.sueddeutsche.de/digital/verhaltenspsychologie-macht-uns-facebook-ungluecklich-1.1264970 (26.09.2014)
  3. Tanner, Lindsay: Ärzte warnen vor gefährlicher Facebook-Depression. 2011. http://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/article13035813/Aerzte-warnen-vor-gefaehrlicher-Facebook-Depression.html (26.09.2014)
  4. Schneider, Christoph; Leest, Uwe; Dr. Katzer, Catarina; Prof. Dr. Jäger S. Reinhold: Mobbing und Cybermobbing bei Erwachsenen. Eine empirische Bestandsaufnahme in Deutschland. 2014. http://www.buendnis-gegen-cybermobbing.de/mobbingstudie/Studie_Mobbing_Cybermobbing_Erwachsene.pdf (26.09.2014)
  5. Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik: Cybermobbing ist kein Kinderspiel. 2011. https://www.bsi.bund.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Presse2011/Cybermobbing_kein_Kinderspiel_08032011.html (26.09.2014)
  6. Poller, Andreas; Waldmann, Ulrich: Soziale Netzwerke bewusst nutzen. Ein Dossier zu Datenschutz, Privatsphärenschutz und Unternehmenssicherheit. 2013. https://www.sit.fraunhofer.de/fileadmin/dokumente/studien_und_technical_reports/Soziale-Netzwerke-2013.pdf (26.09.2014)
  7. Müller, Mirko; Schieb, Jörg: Freunde finden im Internet. Stiftung Warentest. 2009
  8. Ziegler, Manuel: Facebook, Twitter & Co. – Aber sicher!. Gefahrlos unterwegs in sozialen Netzwerken. Hanser Verlag. 2012.
  9. Köhler, Thomas R: Die Internetfalle. Was wir online unbewusst über uns preisgeben und wie wir das WorldWideWeb sicher für uns nutzen können. 1. Auflage. Frankfurter Allgemeine Buch. 2010.
  10. Grabs, Anne; Bannour, Karim-Patrick: Follow me!. Erfolgreiches Social Media Marketing mit Facebook, Twitter und Co.. 2. Auflage. Galileo Computing. 2012.
  11. Schlüter, Jens: Social Media Marketing für Unternehmer. Der 30-Minuten-Faktor. 1. Auflage. Person Business. 2012.
  12. Hilker, Claudia: Social Media für Unternehmer. Wie man Xing, Twitter, Youtube und Co. erfolgreich im Business einsetzt. 1. Auflage. Linde. Wien 2010.
  13. Ebersbach, Anja; Glaser, Markus; Heigl, Richard: Social Web. 2. Auflage. UTB. Stuttgart 2010.

Autor: Eric Funke