Realeinkommen: Definition

Das Realeinkommen ist – kurz gesagt – das preisbereinigte Nominaleinkommen. Es wird dadurch ermittelt, dass der Index als Vergleichswert des Nominaleinkommens durch einen Preisindex dividiert wird. Das Realeinkommen ist immer eine vergleichbare Größe in der Form einer Veränderung oder eines Indexes. Insofern ist es der Indikator für die tatsächliche Kaufkraft, die das Einkommen bietet.

Einkommen als ganz allgemeiner Begriff ist dasjenige Entgelt, das der natürlichen Person innerhalb eines beziehungsweise für einen feststehenden Zeitraum in Geld oder Geldwert zufließt. Unterschieden wird in das Brutto- sowie das Nettoeinkommen. Bei juristischen Personen wie Personen- und Kapitalgesellschaften tritt an die Stelle des Entgeltes für Arbeiter und Angestellte je nach Buchhaltungsart der Überschuss oder der Bilanzgewinn. Das Einkommen des Beamten ist seine Besoldung. Sammelbegriff im Sinne der Volkswirtschaft ist für diese Einkommen der Reinvermögenszuwachs.

In der Volks- und der Betriebswirtschaft ist der Einkommensbegriff eine Grundlage zur Ermittlung von rechnerischen sowie statistischen Einkommensarten wie zum Beispiel des Nominaleinkommens oder des Realeinkommens.

  • Das Nominaleinkommen oder anders gesagt der Nominallohn ist der tatsächlich in Euro und Cent gezahlte Betrag. Es ist das geldwerte Einkommen, ohne bei der Bewertung dessen Höhe die tatsächliche Kaufkraft zu berücksichtigen.
  • Das Realeinkommen ist die Relation von Nominallohn zu Preisniveau, anders bezeichnet von Nominallohnindex zu Preisindex. Das Realeinkommen steigt immer dann, wenn der Nominallohn schneller steigt als die Güter-, Waren- und Dienstleistungspreise. Umgekehrt sinkt das Realeinkommen, sobald der Nominallohnindex langsamer als der Preisindex steigt.

Reallohnindex als Zeitreihe

Der vom Statistischen Bundesamt berechnete Reallohnindex gibt in Form einer Zeitreihe an, wie sich der Reallohn respektive das Realeinkommen über die Jahre hinweg entwickelt. Der Reallohn ist das Verhältnis zwischen Lohnsatz und Preisniveau.

  • Die Formel dazu lautet: R = W:P. W ist das Lohnniveau je Stunde und P der Durchschnittspreis einer Ware.
  • Die Formel zum Reallohnindex lautet: Nominallohnindex : Verbraucherpreisindex x 100.

Der Verbraucherpreisindex für Deutschland – abgekürzt VPI – spiegelt als Preisindex die durchschnittliche prozentuale Veränderung des Preisniveaus bestimmter Waren und Dienstleistungen wieder, die von den privaten Haushalten zu Konsumzwecken gekauft werden.

Die Preisveränderung anhand des VPI gegenüber dem jeweiligen Vorjahresmonat ergibt sich aus dem Vergleich des aktuellen Indexstandes mit dem des Vergleichsmonats. Ausgangspunkt ist immer das Basisjahr, in dem der VPI-Warenkorb erstellt worden ist.

Der Verbraucherpreisindex wird im Fünfjahresrhythmus mit dem dann neuen Basisjahr aktualisiert. Im Jahr 2020 betrug der VPI in/für Deutschland 105,8 Indikatorpunkte.

Realeinkommen vs. Wohlstandszuwachs

Für Unternehmer und – sozialversicherungspflichtig – Beschäftigte ist der Reallohnindex als abstrakte statische Zahl deutlich weniger interessant als das Realeinkommen. Das zeigt sehr genau an, was sich der Arbeitnehmer für sein Arbeitsentgelt unter dem Strich wirklich leisten kann. Als ein preisbereinigter Betrag gibt das Realeinkommen aussagefähige Informationen zu der aktuellen Kaufkraft einer ganzen Volkswirtschaft.

Ist mehr Lohn gleichbedeutend mit mehr Wohlstand?

Das wäre zu schön, um wahr zu sein. In der Praxis schmälert sich das Realeinkommen um die Inflation. Deren tatsächliche Höhe ist ausschlaggebend dafür, wieviel mehr Waren, Produkte und Dienstleistungen für das höhere Realeinkommen tatsächlich kaufbar sind. Ist die aktuelle Inflation höher als der Wert des Realeinkommens aus Lohnerhöhung, tritt der umgekehrte Fall ein. Trotz mehr Geld im Portemonnaie kann sich der Endverbraucher weniger leisten, also weniger Güter und Dienstleistungen kaufen.

Innerhalb der Volkswirtschaft sind Entwicklung und Beobachtung von Veränderungen des Realeinkommens überaus wichtig. So lässt sich durch seine Berechnung beispielsweise ermitteln, wie viele Güter ein durchschnittlicher Entgeltempfänger als Arbeiter, Angestellter oder als Beamter in der untersten Besoldungsgruppe letztendlich kaufen kann.

Zusammenfassung

  • Das Realeinkommen ist der um die Inflation als Geldentwertungsrate verringerte Nominallohn und gibt die tatsächliche Kaufkraft wieder. Bei einer Inflationsrate von 5 Prozent sowie einer gleichzeitigen Steigerung des Nominallohnes um 3 Prozent reduziert sich das Realeinkommen um 2 Prozent; gleichzeitig sinkt die Kaufkraft um denselben Prozentsatz.
  • Realeinkommen ist immer das Einkommen, das der tatsächlichen Kaufkraft entspricht. Sie ist die Menge an Gütern und Dienstleistungen, die anhand der gegebenen Lebenshaltungskosten mit dem Nominaleinkommen gekauft werden kann.
  • Zur Bestimmung des Preisniveaus werden verschiedene Indizes herangezogen. Das hat zur Folge, dass sich bei der Ermittlung des Realeinkommens je nach dem verwendeten Preisindex unterschiedliche Werte ergeben.
  • Die gebräuchlichste Berechnungsmethode der Realeinkommensentwicklung in Deutschland setzt die Brutto- respektive Nettolohnsumme je durchschnittlich Beschäftigtem in das Verhältnis zu dem vom Statistischen Bundesamt ermittelten Preisindex für die Lebenshaltung eines vierköpfigen Arbeitnehmerhaushaltes.