Definition: Lebenshaltungsindex

Der Lebenshaltungsindex ist ein statistisch erhobener Mittelwert, der die Preisentwicklung der Lebenshaltungskosten in Deutschland abbildet. Er wird vom Statistischen Bundesamt erhoben und veröffentlicht. Hierfür wird ein imaginärer Warenkorb zusammengestellt, der die durchschnittlichen Bedürfnisse und Ausgaben eines deutschen Haushalts widerspiegeln soll.

Ständige Aktualisierung des Warenkorbs

Der sogenannte Warenkorb wird laufend den aktuellen Verbrauchergewohnheiten und der allgemeinen Preisentwicklung angepasst. Er enthält all die Waren und Dienstleistungen, die zum Zeitpunkt seiner Erstellung von den Bürgern am häufigsten konsumiert wurden. Die genaue Auswahl der Produkte und Leistungen wird durch repräsentative Stichproben stets aktualisiert. Von 600 Preiserhebern werden hierfür 300.000 Waren- und Dienstleistungspreise in fast 200 deutschen Gemeinden ermittelt. Dies geschieht monatlich.

Die einzelnen Produkte und Dienstleistungen aus dem Warenkorb werden dann 700 Gütergruppen zugeordnet. Im Folgenden wird für jede Güterart die mittlere Preisentwicklung ausgerechnet. Diese 700 Gütergruppen basieren auf der COICOP-Klassifizierung, welche auch von Eurostat und den Vereinten Nationen genutzt wird, um Konsumstatistiken zu erstellen.

Allumfassender Verlauf des Preisniveaus

Der Lebenshaltungsindex wird in Deutschland seit 1962 ermittelt. Die Preisentwicklung des Warenkorbs soll das Preisniveau der Lebenshaltungskosten und deren tendenzielle Entwicklung möglichst repräsentativ wiedergeben. Das kann nur eingeschränkt gelingen, da für manche Waren und Dienstleistungen die Preisentwicklung rückläufig ist, bei anderen sie hingegen steigt.

Um möglichst realistische Ergebnisse zu erlangen, werden die Gütergruppen auf drei verschiedene Hierarchiestufen aufgeteilt. Die oberste Stufe besteht aus zwölf Gütergruppen. Diese umfassen Nahrungsmittel, alkoholische und nicht-alkoholische Getränke, Bekleidung und Schuhe, Mietpreise und Preise für Nebenkosten sowie Tabakwaren. dazu gehören außerdem Kosten für Gesundheit, Nachrichtenübermittlung und Verkehr, Ausgaben für Bildung, Kultur, Unterhaltung und Freizeit sowie Restaurant- und Hotelkosten, Dienstleistungen und sonstige Waren.

Der Nutzen des Lebenshaltungsindexes

Der Lebenshaltungsindex wird auch Lebenshaltungskostenindex oder Verbraucherpreisindex genannt. Mit ihm wird die Teuerungsrate ermittelt. Nach dem sogenannten Wägungsschema wird errechnet, wieviel ein Haushalt für eine bestimmte Art von Gütern ausgibt. Das Wägungsschema wird aller fünf Jahre auf einen neuen Stand gebracht. Die Grundlage hierfür bilden die Einkommen und Ausgaben von 60.000 Haushalten. So wird die durchschnittliche Preisentwicklung errechnet und die Inflations- bzw. Teuerungsrate kann ermittelt werden.

Zusammenfassung

  • ein imaginärer Warenkorb bildet die Basis zur Errechnung des Lebenshaltungsindexes
  • sein Inhalt umfasst alle erdenklichen Waren und Dienstleistungen und er wird ständig aktualisiert
  • mit Hilfe des Wägungsschemas wird daraus die Teuerungsrate ermittelt