Definition: Geldmarktkonto

Das Geldmarktkonto gehört zu den klassischen Anlageformen, die einem Bankkunden angeboten werden, um Geld anzusparen. Der Kontoinhaber muss keine Mindesteinlage leisten. Er hat zu jedem Zeitpunkt Zugriff auf sein Erspartes. Die Einrichtung eines Geldmarktkontos ist ausschließlich für Privatkunden gedacht. Mit ihrer Einzahlung auf ein Geldmarktkonto stellen sie der Bank Geld zur Verfügung.

Als Ausgleich für seine Einlage bekommt der Kontoinhaber eine Gutschrift in Form einer Zinszahlung.

Zu den gängigen Geldmarktkonten zählen die Tagesgeldkonten. Die Einzahlung wird üblicherweise per Überweisung vorgenommen. Hierzu wird die Summe, die der Anleger ansparen möchte, von dem laufenden Girokonto auf das Tagesgeldkonto umgebucht. Hierbei profitiert der Anleger, wenn beide Konten bei demselben Kreditinstitut geführt werden. Hat er das Girokonto bei der Bank A und das Tagesgeldkonto bei der Bank B muss er die üblichen drei Bearbeitungstage der Bank abwarten, bis er über das Geld auf dem Tageskonto verfügen kann.

Tagesgeldkonto oder Festgeldkonto

Über das Geld, das sich auf dem Geldmarktkonto befindet, stellt der Kontoinhaber seine Geldmittel dem freien Geldmarkt zu Verfügung. In der Regel ist diese Möglichkeit den Kreditinstituten vorbehalten. Mit der Schnittstelle über das Geldmarktkonto ist ein Privatanleger berechtigt, seine Ersparnisse auf dem freien Geldmarkt gegen einen Zinsaufschlag anzubieten.

Insoweit grenzt sich das Tagesgeldkonto von einem Festgeldkonto ab. Das Festgeldkonto trägt auch die Bezeichnung Termingeldkonto. Kennzeichnend für diese Kontoart ist, dass der Kontoinhaber eine Kündigungsfrist von drei Monaten einhalten muss. Dafür, dass der Bank das Geld länger zur Verfügung steht, zahlt sie dem Kunden einen höheren Zinsbetrag als bei einem Tagesgeldkonto.

In seine Entscheidung, ob er das Geld auf einem Tagesgeldkonto deponiert oder auf einem Festgeldkonto anspart, muss der Anleger einbeziehen, von welchem Vorteil er profitieren möchte.

Liegt das Geld auf dem Tagesgeldkonto, kann er jederzeit darüber verfügen. Für die Anlage erhält der Inhaber eines Tagesgeldkontos einen Zinsbetrag, der die Summe unterschreitet, die er bei einer Festgeldanlage erhalten hätte. Liegt das Ersparte auf einem Festgeldkonto, bekommt der Anleger mehr Geld. Er kann aber nicht zu jederzeit hierüber verfügen.

Mit welchen Kosten muss der Anleger rechnen?

Für die Führung eines einzelnen Geldmarktkontos muss ein Kontoinhaber in der Regel keine gesonderten Kosten bezahlen. Möchte ein Kreditinstitut die Verwaltung eines Tagesgeldkontos eine Gebühr erheben, steht es dem Kontoinhaber frei, dies Konto zu kündigen und zu einer Bank zu wechseln, die keine Gebühr berechnet.

Kosten für ein Tagesgeldkonto können anfallen, wenn das Kreditinstitut Zusatzleistungen erbringt. Diese Zusatzleistungen bestehen insbesondere aus den folgenden Positionen:

  • Das Bereitstellen eines Online-Kontoauszuges
  • Die jährliche Erstellung der Steuerbescheinigung
  • Änderungen des Vertrages zu dem Tagesgeldkonto

Welche Risiken bestehen für den Anleger?

Grundsätzlich geht ein Anleger kein Risiko ein, da ein Geldmarktkonto auf Guthabenbasis geführt wird. Da dieses Guthaben aber verzinst wird, müssen zwei Risiken einkalkuliert werden.

Das Adressausfallrisiko

Das Adressausfallrisiko bezieht sich auf den Vertragspartner des Anlegers. Dies ist das Kreditinstitut, bei dem der Kontoinhaber sein Tagesgeldkonto angelegt hat. Der private Investor sollte berücksichtigen, dass dieses Risiko durchaus real es. Ebenso wie jedes andere Wirtschaftsunternehmen kann auch eine Bank in Insolvenz gehen. In diesem Fall ist der Bank die Rückzahlung aus eigener Kraft nicht mehr möglich.

Allerdings profitiert ein Anleger von der gesetzlichen Einlagensicherung der Banken. Dies ist eine Art Fonds, die die Banken durch jährliche Zahlungen aufstocken. Gerät eine Bank in die Krise, nimmt sie aus diesem Fonds das Geld, um ihre Sparer zu entschädigen. Dieses Vorgehen ermöglicht es in Deutschland, private Geldeinlagen in Höhe von 100.000 EUR abzusichern. Über die gesetzliche Verpflichtung hinaus, bieten viele Kreditinstitute eine freiwillige Einlagensicherung an.

Beispiel zur Einlagensicherung der Banken

Ein Anleger hat vor Jahren bei der Bank D ein Tagesgeldkonto eröffnet. Mit der Zeit hat er einen Geldbetrag von 90.000 EUR angespart. Als die Bank die Eröffnung des Insolvenzverfahrens beantragt, springt die gesetzliche Einlagensicherung in Kraft. Dies bedeutet, dass der Sparer die volle Summe seines ersparten Geldes zurückerhält.

Das Marktpreisrisiko

Ein anderes Risiko trifft den Führer eines Geldmarktkontos, wenn der Preis für den Kapitalmarktzins sinkt. Hiervon ist der Anleger eines Tagesgeldkontos betroffen, wenn die Zinsen angepasst werden. Die Zinsen, die die Bank für die Führung eines Geldmarktkontos zahlt, werden nach den kurzfristigen Zinsen gezahlt, die am Geldmarkt festgelegt werden. Fallen diese Zinsen, senkt die kontoführende Bank auch die Zinsen, die der Anleger für sein Tagesgeldkonto erhält.

Für einen Anleger bedeutet dies, dass er seine Renditeerwartung zurückschrauben muss. Von Kursschwankungen – wie z.B. am Aktienmarkt – bleibt das Tagesgeldkonto aber verschont.

Ist ein Geldmarktkonto mit einem Girokonto vergleichbar?

Das Geldmarktkonto ist nicht mit einem Girokonto vergleichbar. Ein Girokonto nutzt der Kontoinhaber für die Abwicklung des täglichen Zahlungsverkehrs. Auszahlungen werden abgebucht. Durch Einzahlungen erhöht sich der Saldo des Girokontos. Ein Girokonto eignet sich daher z.B. für einen Arbeitnehmer, der ein regelmäßiges Gehalt bezieht und zur Miete wohnt. Ein Girokonto ist sehr flexibel, aber – wenn überhaupt – nur sehr niedrig verzinst.

Auf einem Tagesgeldkonto parkt der Kontoinhaber sein Erspartes. Möchte er eine größere Anschaffung tätigen, steht ihm das Geld sofort zur Verfügung. Im Vergleich zum Girokonto erhält der Kontoinhaber höhere Zinsen. Abbuchungen und Daueraufträge – z.B. für die monatliche Mietzahlung – können bei dieser Kontoart nicht vorgenommen werden. Der Kontoinhaber kann das Geld aber vom Tagesgeldkonto auf das Girokonto transferieren und die Auszahlung dann vornehmen.

Was unterscheidet das Geldmarktkonto von einem Sparbuch?

Das Sparbuch wird ebenso wie ein Tagesgeldkonto auf Guthabenbasis geführt. Negative Kontostände sind bei beiden Kontoarten nicht möglich. Im Gegensatz zu einem Girokonto ist weder beim Sparbuch noch beim Tagesgeldkonto die Einrichtung eines Dispositionskredits möglich. Der Kontoinhaber kann keine Auszahlungen vom Sparbuch oder vom Tagesgeldkonto vornehmen.

Unterschiede bestehen bei diesen beiden Kontoarten insbesondere bei den folgenden Punkten:

  • Für Sparbücher ist die Verfügbarkeit begrenzt. Ein Anleger kann maximal 2.000 Euro pro Monat von seinem Sparbuch abheben. Soll der gesamte Betrag abgehoben werden, muss der Anleger das Sparbuch kündigen.
  • Bei einem Tagesgeldkonto besteht keine Einschränkung. Der Anleger kann zu jeder Zeit und in jeder beliebigen Höhe auf sein Geld zugreifen.
  • Hat der Anleger sein Geld auf einem Tagesgeldkonto geparkt, profitiert er in der Regel von höheren Zinsen als bei einem Sparbuch.

Welche Vor- und Nachteile bietet ein Geldmarktkonto?

Ein Geldmarktkonto bietet den Vorteil, dass der Anleger keine Mindesteinlage leisten muss und er jederzeit frei über sein Geld verfügen kann.

Bei der Einrichtung des Kontos werden in der Regel keine Gebühren erhoben.

Auf dem Tagesgeldkonto werden die Guthaben verzinst. Ein Anleger kann sich dies schnell zunutze machen, indem er die überschüssigen Beträge auf dem Girokonto zum Tagesgeldkonto transferiert.

Ein Nachteil des Geldmarktkontos besteht in der geringen Verzinsung gegenüber der Festgeldvariante.

Generell kann ein Anleger keine feste Zinsersparnis einplanen, weil die Bank die Zinszahlung senken kann. Dies geschieht in der Regel aber nur, wenn das allgemeine Preisniveau für den Kapitalmarktzins sinkt.

Als unvorteilhaft stellt sich die umständliche Verfügbarkeit dar. Ein Kontoinhaber kann kein Geld vom Tagesgeldkonto abbuchen. Er muss es erst auf ein Girokonto transferieren, um darüber verfügen zu können.

Zusammenfassung

  • Ein Geldmarktkonto bietet dem Anleger die klassische Möglichkeit, Geld anzulegen. Bei der Einrichtung des Kontos muss kein Mindestbetrag eingelegt werden. Für die Einzahlung erhält er von der Bank eine Zinszahlung.
  • In der Praxis wird ein Geldmarktkonto häufig als Tagesgeldkonto geführt. Der Inhaber eines Girokontos überweist die Summe, die er ansparen möchte von seinem Girokonto auf das Geldmarktkonto.
  • Führt der Kontoinhaber beide Konten bei derselben Bank, kann er noch am selben Tag über das Geld auf dem Tagesgeldkonto verfügen. Andernfalls muss er die Banklaufzeit abwarten. Diese erstreckt üblicherweise auf nicht mehr als drei Tage.
  • Ein Festgeldkonto ermöglicht dem Anleger eine alternative Möglichkeit, Geld anzusparen. Bei der Festgeldanlage erhält der Anleger mehr Zinsen als auf einem Tagesgeldkonto.
  • Nachteilig wirken sich vor allem zwei Punkte aus: Der Kontoinhaber muss die dreimonatige Kündigungsfrist beachten und kann nicht zu jederzeit über sein Geld verfügen.
  • Ein Kreditinstitut erhebt in der Regel keine Gebühren, wenn ein Anleger ein Tagesgeldkonto eröffnet. Für die erbrachten Zusatzleistungen – z.B. das Erstellen der jährlichen Steuerbescheinigung – können dem Anleger aber Kosten entstehen.
  • Ein Tagesgeldkonto wird auf Guthabenbasis geführt. Aus diesem Grund muss ein Anleger keine Risiken befürchten. Diese entstehen nur, wenn das kontoführende Kreditinstitut nicht mehr dazu in der Lage ist, die Zinszahlungen zu leisten (Adressatenausfallrisiko) oder der Marktpreis für Kapitalmarktzinsen (Marktpreisrisiko) gesenkt wird.
  • Mit einem Girokonto ist das Tagesgeldkonto nicht vergleichbar. Ein Tagesgeldkonto wird auf Guthabenbasis geführt. Von dem Girokonto kann der Kontoinhaber auch Auszahlungen vornehmen.
  • Im Vergleich zum Sparbuch bietet ein Tagesgeldkonto den Vorteil der besseren Verfügbarkeit und einer höhere Verzinsung.
  • Vorteilhaft ist das Tagesgeldkonto, weil der Anleger jederzeit und in unbegrenzter Höhe über sein Geld verfügen kann.
  • Ein Nachteil des Geldmarktkontos besteht darin, dass die Bank die Zinszahlung schnell nach unten variieren kann.